Die DMEA macht von 26. bis 28. April Berlin zum Hotspot für alle Facetten des digitalen Gesundheitswesens.
Sie versteht sich als Europas Leitveranstaltung zur Digitalisierung des Gesundheitswesens: Bei der DMEA 2022 (26. bis 28. April) dreht sich wieder alles um die digitale Zukunft des Gesundheitswesens. „Mit der DMEA bieten wir Entscheiderinnen und Entscheidern aus sämtlichen Bereichen der Gesundheitsversorgung eine zentrale Plattform für die digitale Transformation des Gesundheitswesens“, erklärt Ursula Baumann, Projektleiterin DMEA bei der Messe Berlin. Die DMEA – Connecting Digital Health ist Europas bestbesuchter Treffpunkt in Sachen Health-IT. „Das haben wir in den letzten beiden Jahren auch digital bewiesen“, unterstreicht Ursula Baumann. Die DMEA will dieses Jahr – wenn das Virus mitspielt – wieder den direkten Austausch zwischen Ausstellern und Anwendern und den wichtigen Wissenstransfer ermöglichen.
Das Fachpublikum erwartet ein umfangreiches Programm aus Kongress, Workshops, Seminaren, Diskussionen, Pitches und Panel-Vorträgen rund um die Themen, welche die Branche derzeit beschäftigen und auch in Zukunft beschäftigen werden: von der Digitalisierung in der Pflege, über den Einsatz künstlicher Intelligenz bis zur digitalisierten Arztpraxis; vom digitalen Impfnachweis, über Videosprechstunden bis hin zum deutschen Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG), das 2020 erlassen wurde und das die Modernisierung der Gesundheitsversorgung sowie die Bewältigung der COVID-19-Pandemie zum Ziel hat.
Ein Schwerpunkt aus dem DMEA-Kongressprogramm heißt „Vernetzte Versorgung 2022: Schaffen wir es jetzt endlich?“ Dabei wird unter anderem das virtuelle Krankenhaus NRW vorgestellt, aus der Schweiz werden integrierte Digitale Health Care Schemes beigesteuert und auch das Thema Sicherheit soll bei der vernetzten Versorgung nicht zu kurz kommen.
Andere Themen, die in Deutschland noch Stoff für Diskussionen bieten, kann man aus österreichischer Perspektive mit Gelassenheit betrachten: etwa das elektronische Rezept, das sich beim großen Nachbarn nach wie vor nur in einer Testphase befindet. Die DMEA werde dazu beitragen, die Diskussion um Telematikanwendungen wie das elektronische Rezept oder die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu versachlichen, ist Jens Naumann, Geschäftsführer des DMEA-Goldpartners medatixx, überzeugt: „Am Ende begrüßen es doch alle, dass wir die Papier-AU ersetzen, dass wir den eArztbrief endlich einführen und dass Patienten den Komfortgewinn durch eRezepte einstreichen können, über den schon seit mehr als zehn Jahren geredet wird.“
„Die Pandemie ist ein Katalysator und hat die Digitalisierung des Gesundheitssystems nicht zuletzt auf politischer Ebene beschleunigt“, bekräftigt Michael Waldbrenner, Geschäftsführer Deutsche Telekom Clinical Solutions GmbH. Die Telematikinfrastruktur als Autobahn der Digitalisierung sei jedoch noch längst nicht befahrbar: „Dass beispielsweise das E-Rezept im ersten Anlauf so krachend scheitert, ist peinlich für ein hoch technologisiertes Land wie Deutschland.“ Auch in Sachen Cloud sieht Waldbrenner Nachholbedarf in Deutschland: „Es kann nicht sein, dass Landesdatenschützer Cloud-Lösungen im Klinikbereich ablehnen, obwohl sie explizit förderfähig sind.“
Einhellige Freude freilich herrscht darüber, dass sich die Digital Health Community nach zwei Jahren pandemiebedingter Digital-Veranstaltungen wieder vor Ort treffen kann: „Es ist enorm wichtig, sich zumindest gelegentlich physisch auszutauschen“, bekennt Waldbrenner: „Zufallsbegegnungen wie sie auch auf einer Messe wie der DMEA stattfinden und aus denen manchmal Spannendes entstehen kann, gibt es online nicht. Deshalb freue ich mich auf die ,Live‘-DMEA.“
Auch die Nachfrage nach Messeständen war groß: Mehr als 350 Aussteller haben sich bereits ihre Standfläche auf der DMEA 2022 gesichert. Neben den deutschen Ausstellern sind auch zahlreiche innovative Unternehmen aus dem europäischen Ausland dabei, die sich und ihre Produkte unter anderem an den Gemeinschaftsständen der Schweiz, der Niederlande, von Finnland und Polen vorstellen. Anders als in den Jahren vor der Pandemie wird es keinen Länderpavillon Österreich geben – allerdings sind nicht weniger als acht österreichische Aussteller vertreten.
Die Veranstalter der DMEA legen einen Fokus auf Wissen-Management und Terminologieserver: Dabei handelt es sich um KI-gestützte Software, die medizinisches Wissen strukturiert ablegt und über Fachbegriffe (Terminologien) als Zugriffspunkte verfügbar macht. Oftmals wird auch versucht, medizinische Fließtexte semantisch verwertbar darzustellen. Dabei wird das Konvolut einer Patientenakte durch die Software analysiert und die Inhalte zur weiteren Auswertung bereitgestellt. „Es lassen sich Hypothesen über Ätiologien generieren, etwa wenn Schwindel mit Fieber oder mit bestimmten Medikamenten korreliert ist“, erläutert André Sander, Leiter technische Entwicklung bei dem Unternehmen ID. Auf diese Weise lassen sich Zusammenhänge finden, die dann weiter untersucht werden können. „Denken Sie an die Ursachenforschung bei ungewöhnlich langer Liegedauer“, nennt Sander ein Beispiel. //