Mit sogenannten Biomarkern lassen sich Alterungsprozesse bestimmen und Risiken für altersbedingte Erkrankungen identifizieren. Allerdings gibt es noch keine Einigkeit darüber, wie und welche dieser Messwerte zur Anwendung kommen sollten. Innsbrucker Forscher schlagen nun mit internationalen Kollegen im Fachjournal „Cell“ ein Rahmenwerk zur Bewertung von Biomarkern des Alterns vor, das auch neue Wege zur Prävention altersbedingter Krankheiten ermöglichen soll.
Als Biomarker gelten biologische Merkmale, die sich objektiv messen lassen und Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand zulassen. Dabei kann es sich um bestimmte Moleküle oder verschiedene Messwerte handeln, deren Spektrum von der Gehgeschwindigkeit über den Body Mass Index bis zu Daten aus Fitnesstrackern reicht. In den vergangenen Jahren seien zwar schon einige molekulare oder klinische Biomarker des Alterns vorgeschlagen worden, bisher habe sich jedoch keiner davon klinisch durchgesetzt, heißt es in einer Aussendung der Uni Innsbruck.
Standardisierte Protokolle
Chiara Herzog und Martin Widschwendter vom European Translational Oncology Prevention and Screening Institute (EUTOPS) und der Universität Innsbruck haben gemeinsam mit Kollegen einen Rahmen für die Terminologie und Charakterisierung von Biomarkern des Alterns vorgeschlagen, einschließlich der Klassifizierung und potenzieller klinischer Anwendungsfälle. Sie hoffen damit „die Voraussetzungen für die Entwicklung valider Biomarker des Alterns und ihre Nutzung in klinischen Studien und in der Praxis“ geschaffen zu haben, wie sie in der Publikation schreiben.
Durch die Klassifizierung der Vor- und Nachteile verschiedener existierender Biomarker haben die Wissenschafter auch eine Liste von Kriterien zusammengestellt, anhand der man bestimmen kann, ob ein Biomarker-Kandidat in einem bestimmten Fall sinnvoll anwendbar sein könnte. Ein Schlüsselkriterium ist beispielsweise die Verallgemeinerungsfähigkeit, denn oft werden Biomarker in Europa und den USA entwickelt, sollten aber unabhängig von Ethnizität in allen Bevölkerungsgruppen funktionieren. Die Forscher schlagen auch standardisierte Protokolle vor, um einen Biomarker auf die klinische Verwendung vorzubereiten.
Die Fachpublikation finden Sie hier.
(APA/red.)