Das Sozialministerium wird eine Studie zur Menstruationsgesundheit in Auftrag geben. Das hat der Gleichbehandlungsausschuss des Nationalrats beschlossen. Die Studie soll erstmals österreichweite Daten zur Menstruation, Menstruationshygiene und gynäkologischen Erkrankungen liefern. Ein Schwerpunkt wird dabei die Schmerzerkrankung Endometriose sein, von der etwa jede zehnte Frau betroffen ist. Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen werden Ende nächsten Jahres erwartet.
Menstruation ist nach wie vor ein Tabuthema. In Österreich liegen dazu bisher kaum Daten vor. Internationale Erhebungen zeigen, dass die Schmerzen Mädchen und Frauen während ihrer Menstruation deutlich einschränken. Das bleibt meist unbemerkt, da die Beschwerden vor allem am Arbeitsplatz nicht offen angesprochen werden. Der Leidensdruck hat dabei einen starken Einfluss auf das persönliche und berufliche Leben der Betroffenen.
Johannes Rauch sieht großen Nachholbedarf beim Wissen um Frauengesundheit, Menstruation und die damit verbundenen Erkrankungen.
„Mangelndes Wissen und eine unzureichende medizinische Versorgung verstärken die Gesundheitsprobleme und ihre Folgen. Es ist evident, dass Mädchen und Frauen in Österreich mehr Unterstützung brauchen“, betont Gesundheitsminister Johannes Rauch. Er sieht insgesamt großen Nachholbedarf beim Wissen um Frauengesundheit, Menstruation und die damit verbundenen Erkrankungen.
Abschluss Ende 2023
Die Studie startet Anfang 2023 und soll Ende des Jahres abgeschlossen sein. Sie umfasst alle Altersgruppen, sodass Daten von der ersten Regelblutung bis zur Menopause in die Erhebung einbezogen werden. Mit der Durchführung hat das Sozialministerium die Gesundheit Österreich GmbH beauftragt.
Ergebnisse erwartet das Sozialministerium auch zu Erkrankungen und deren Einfluss auf Lebensqualität und Körpererleben von Frauen. Dazu gehören gutartige Erkrankungen wie Endometriose, Myome der Gebärmutter und die Gebärmuttersenkung. Endometriose ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei Frauen. Jede zehnte Frau ist davon betroffen – eine ähnlich hohe Zahl wie bei Diabetes Typ 2.
Im Gegensatz zur gut erforschten „Volkskrankheit“ Diabetes gibt es bei Endometriose wenig Daten zu Einflussfaktoren. Die Diagnose dauert durchschnittlich sieben bis neun Jahre. „Dass Frauen mit Endometriose jahrelang leiden, bis sie endlich ernst genommen werden, ist inakzeptabel“, so Gesundheitsminister Rauch. „Hier müssen wir dringend Maßnahmen setzen.“
Menstruationsgesundheit betrifft neben dem Zugang zu Wissen auch leistbaren, einfachen Zugang zu Menstruationsartikeln. Insbesondere Frauen und Mädchen aus Familien mit geringen Einkommen haben Schwierigkeiten, sich Menstruationsartikel zu leisten. Daher hat die Bundesregierung bereits 2021 die Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukte von 20 auf 10 Prozent gesenkt. Außerdem soll Anfang 2023 erstmals seit zehn Jahren der Frauengesundheitsbericht erscheinen. Er soll ebenfalls dazu beitragen, die Gesundheit von Frauen zu verbessern.