Wels-Grieskirchen: 25 Jahre Eltern-Kind-Zentrum

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Autor: Scho

Ein Viertel Jahrhundert ist es her: Im Februar 1997 wurde die ehemalige Landes-Frauenklinik Wels in das Klinikum Wels-Grieskirchen integriert. Ein eigener Trakt wurde am Klinikum-Standort Wels errichtet – das Eltern-Kind-Zentrum. Auch eine eigene Neonatolgie wurde in diesem Gebäude etabliert. „Mit der Etablierung des Eltern-Kind-Zentrums wollte man damals sowohl die umfassende Versorgung der Mütter vor, während und nach der Geburt sicherstellen als auch die optimale Betreuung der Neugeborenen. Dafür brauchte es eine gute Erreichbarkeit, eine vorteilhafte Infrastruktur mit kurzen Wegen und eine moderne medizinische Ausstattung“, blickt Klaus Reisenberger, Leiter der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Wels-Grieskirchen zurück. Neben der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe wurde in diesem Trakt auch die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde angesiedelt.

Univ.-Prof. Prim. Dr. Klaus Reisenberger war an der Entwicklung des EKZ von Beginn an maßgeblich beteiligt.

Kaum ein Ereignis im Leben ist mit mehr Emotionen begleitet als die Geburt eines Kindes. Von der Geburtsvorbereitung bis zur Nachbetreuung unterstützen Hebammen, Pflegepersonen und Ärzte die werdenden Mütter, um ihnen ein harmonisches Geburtserlebnis unter größtmöglichen Sicherheitsbedingungen zu ermöglichen. Seit der Fusion des Krankenhaus Wels mit dem Standort Grieskirchen im Jahr 2008 ist die Geburtshilfe standortübergreifend vertreten. An beiden Standorten können schwangere Frauen auf Unterstützung und Beratung vertrauen.

„Das Herzstück der Hebammenarbeit ist sicher die Betreuung der Frau während der Geburt. Die Überwachung des Geburtsverlaufs, das Erkennen von Regelwidrigkeiten bei Mutter und Kind machen oft ein rasches Handeln, manchmal auch ein ärztliches Eingreifen notwendig“, erklärt Petra Oberaigner, Hebamme am Klinikum Wels-Grieskirchen. „Trotzdem gibt es nichts Befriedigenderes, als nach einer anstrengenden Geburt ein gesundes Mutter-Kind-Paar auf die Station zu transferieren.“

Zusammenführung von Fachbereichen

„Die Zusammenführung der Bereiche Frauenheilkunde und Kinder-Jugendheilkunde im Jahre 1997 in das Eltern-Kind-Zentrum brachte auch wesentliche Änderungen in der Betreuung“, berichtet die heutige Leiterin der Personalentwicklung Pia Hofmann, die damals für die Pflegedienstleitung zuständig war und auch selbst u.a. ausgebildete Hebamme ist. „Die bis dahin übliche Trennung war: die Kinderschwester versorgt Neugeborenes und Brust der Mutter, die Wochenbett-Schwester die Wöchnerin brustabwärts. Dies bedeutete geteilte Pflege, viele Bezugspersonen, Doppelgleisigkeiten bzw. fehlende Ganzheitlichkeit. Zudem brauchte es räumlich ein sogenanntes Kinderzimmer, da die Neugeborenen nur zu den Stillzeiten bei den Müttern waren. Wir wollten die einmalige Gelegenheit der völligen Neu-Aufstellung der geburtshilflichen Abteilung nützen und auf die ganzheitliche, integrierte Betreuung von Mutter und Kind setzen und damit gleichzeitig ‚Rooming in‘ einführen. Die Neugeborenen sollten gemeinsam mit der Mutter in einem Zimmer untergebracht werden. Das unterstützt das so wichtige Bonding zwischen Mutter und Kind in den ersten Lebenstagen.“

Für die Umsetzung einer gesamtheitlichen Betreuung von Müttern und Neugeborenen brauchte es ein neues räumliches Konzept.

Dieses neue Betreuungskonzept war sowohl eine wichtige Entwicklung für die Mitarbeiterinnen – es brauchte dafür Schulungen, Umstrukturierungen und viele Gespräche – als auch eine enorme Verbesserung für die Mütter. „Jede Mutter hatte ‚ihre‘ Schwester, die sie und ihr Kind versorgte, die family nurse sozusagen. Die Ärzte bekamen von einer Fachkraft die komplette Information über Mutter und Kind. Und wir legten damit die Basis, für die weiteren Auszeichnungen wie z.B. als ‚stillfreundliches Krankenhaus‘“, berichtet Pia Hofmann weiter.

Die Geburtenstation in Wels bietet eine umfassende Betreuung für Mutter und Kind. Mit der Errichtung des Eltern-Kind-Zentrums am Klinikum-Standort Wels wurde neben der Entbindung auch die Neonatologie eingerichtet. Aufgrund der räumlichen Nähe können hier Risikoschwangerschaften gut betreut werden. Die neonatologische Intensivstation ist direkt über einen Aufzug vom Kreißsaal bzw. dem geburtshilflichen Operationssaal schnell zu erreichen. Damit entfallen die für Frühgeborene sehr nachteiligen weiten Transportwege. Im Intensivbereich werden sehr kleine Frühgeborene ab 25 Schwangerschaftswochen sowie Neugeborene mit akuten schweren Erkrankungen behandelt. Neugeborene mit kleineren Problemen, wie etwa Infektionen, respiratorische Anpassungsstörungen, Neugeborenengelbsucht, Kinder mit geringem Geburtsgewicht und auch sehr kleine Frühgeborene, die aus der Intensivphase herausgewachsen sind, werden auf der NIMCU (Neonatal Intermediate Care Unit) betreut.

Frauengesundheit: Startpunkt für interdisziplinäre Zusammenarbeit

„Im Gesamtbereich der Neonatologie wird nach dem Konzept der entwicklungsfördernden Pflege gearbeitet, d.h. es erfolgt ein intensives Eingehen auf die individuellen Bedürfnisse jedes Früh- bzw. Neugeborenen, invasive Vorgänge werden auf ein Mindestmaß reduziert und alle notwendigen Maßnahmen bestmöglich koordiniert“, erklärt Martin Wald, Leiter der Neonatologie.

Die Integration am Klinikum-Standort Wels brachte vor allem auch für das Zentrum für Frauengesundheit große Vorteile. „Mit der räumlichen Nähe zu Radiologie, Onkologie, Anästhesie und anderen Fachabteilungen war die interdisziplinäre Schwerpunktsetzung möglich. Wichtige medizinische Schwerpunkte, die sich aus der internen Zusammenarbeit herausgearbeitet haben, sind beispielsweise die Urogynäkologie oder die gynäkologische Onkologie ebenso wie das Brustgesundheitszentrum. Operativ war in den letzten 25 Jahren vor allem der minimalinvasive laparoskopische Zugang von großer Bedeutung“, berichtet Klaus Reisenberger. Davon profitiert haben auch weitere Kompetenzbereiche der Frauengesundheit wie zum Beispiel die Endometrioseklinik, das Kontinenz- und Beckenbodenzentrum sowie das Zentrum für Gynäkologische Tumore. Alle diese Einrichtungen sind mehrfach für ihre hohe, umfassende Qualität zertifiziert. Die Rezertifizierung erfolgt regelmäßig alle drei Jahre.

„Wir sind gut aufgestellt – sowohl was die medizinische Infrastruktur betrifft als auch personell“, betont Klaus Reisenberger. „Die regelmäßigen Zertifzierungen sind mir persönlich ein wichtiges Anliegen, weil wir dabei intern optimierte Abläufe sicherstellen. Es ist wichtig, dass unsere Patientinnen Sicherheit und Kontinuität in der Behandlung erfahren. Das zeigt sich beispielsweise an einem fixen Ansprechpartner während der gesamten Behandlung. Für die Geburtshilfe ist es vor allem die enge Zusammenarbeit mit der Neonatologie, auf die wir weiterhin ein großes Augenmerk legen.“

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