Kurz und knapp

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Autor: Josef Ruhaltinger

Kurzmeldungen aus der Welt der Gesundheitswirtschaft und des Gesundheitswesens.

Aktuelle Details zu Neubau der Klinik Favoriten

Im Zuge der Modernisierungspläne für die städtischen Spitäler Wiens soll die Klinik Favoriten ab 2026 neu gebaut werden. Die ÖKZ berichtete. Jetzt sind weitere Details über die Pläne bekannt geworden. Das 750-Millionen-Euro-Projekt soll die Spitalsfläche um ein Viertel vergrößern und den akut vorherrschenden Platzmangel, zum Beispiel auf der kardiologischen und psychiatrischen Station, beseitigen. Ein zentrales Hauptgebäude wird die zahlreichen Einzelgebäude des einstigen Kaiser-Franz-Josef-Spitals ersetzen. Geplant ist außerdem ein neues Infektiologie-Schwerpunktzentrum. Die zwei denkmalgeschützten Gebäude bleiben erhalten.

Neues Zentrallabor für drei Ordenskrankenhäuser

Nach rund zweijähriger Projektlaufzeit ging in Linz das OKH Zentrallabor nun in Betrieb. Es wurden das Institut für medizinische und chemische Labordiagnostik (IMCL) Ordensklinikum Linz Elisabethinen, das nuklearmedizinische Labor Ordensklinikum Linz Elisabethinen und das Labor für hämatologische Spezialdiagnostik des Ordensklinikums Linz Barmherzige Schwestern zum OKH Zentrallabor Fadingerstraße zusammengeführt. Aus dem B&S Zentrallabor wurde das OKH Zentrallabor Seilerstätte. Betrieben werden die beiden Standorte des OKH Zentrallabors unter der ärztlichen Leitung von Benjamin Dieplinger. Das OKH Zentrallabor bearbeitet täglich etwa 2.500 Probenröhrchen.

Das Gesundheitsbudget 2023 schrumpft gewaltig

Im Gesundheitsbereich sinken die Aufwendungen des Bundes im Jahr 2023 laut Budgetbericht um rund 38 Prozent oder 1,74 Milliarden Euro auf 2,86 Milliarden. Diese signifikante Budgetveränderung ist auf geringere Ausgaben für die Bewältigung der Corona-Pandemie zurückzuführen. So wurden die Mittel für COVID-19-Impfstoffe und -Arzneimittel um 798,5 Mio. Euro gesenkt. Sie sind derzeit mit über 300 Mio. Euro veranschlagt. Parallel dazu werden in einigen Bereichen die Mittel aufgestockt, wie etwa für den Zweckzuschuss für die Krankenanstalten (+48 Mio. Euro), für die Ausweitung der Kinderimpfung (+15 Mio. Euro) oder für den weiteren Ausbau der Primärversorgung, der bis 2026 mit insgesamt 100 Mio. Euro aus Geldern der EU-Aufbau- und Resilienzfazilität unterstützt wird. Weitere Bereiche, in denen budgetäre Anreize gesetzt wurden, sind die psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen, für die 20 Mio. Euro veranschlagt wurden. Zur Sicherstellung des laufenden Produktionsbetriebes bzw. zur Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitsakte ELGA und für den elektronischen Impfpass sind 22 Mio. Euro vorgesehen. Zur Implementierung des elektronischen Mutter-Kind-Passes gibt es zusätzliche Mittel aus der Aufbau- und Resilienzfazilität der EU (2023: 3 Mio. Euro). Für den Bereich der Frühen Hilfen (Gesundheitsförderung bzw. Frühintervention in Schwangerschaft und früher Kindheit) stehen sieben Mio. Euro aus dem EU-Aufbau- und Resilienzplan zur Verfügung. Für den Zahngesundheitsfonds gibt es weiterhin jährlich 80 Mio. Euro, die Transferzahlungen an die AGES sind mit 49,9 Mio. Euro (-6,0 Mio. Euro) budgetiert. Im Bild: Christoph Badelt, Präsident des Fiskalrats

Es rumort im System

Die Versorgungsnotstände in den heimischen Spitälern sorgen zunehmend für Unruhe. Ende November ging das Personal der Wiener Ordensspitäler, darunter das Herz-Jesu-Krankenhaus und das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, auf die Straße. Warnstreiks sollten auf die prekäre Pflegesituation in den Stationen aufmerksam machen. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) reagierte mit der Forderung nach „mehr Geld im System“. Dafür brauche es aber eine gemeinsame Lösung. In einer kurz zuvor veröffentlichten Umfrage der Ärztekammer beobachten 84 Prozent der Wiener Spitalsärzte massive Qualitätsverluste aufgrund des Personalmangels. Die Wiener Ärztekammer plant „Aktionswochen“ und will alle Spitäler besuchen.

200 Millionen Corona-Tests kosten vier Mrd. Euro

In Österreich wurden seit Beginn der Pandemie 200 Millionen Corona-Testergebnisse bei den Behörden gemeldet. Fast genau 105 Millionen waren sensitive PCR-Tests. Laut Bericht der Tageszeitung „Der Standard“ beliefen sich die gesamten Testkosten seit dem Frühjahr 2020 in Summe auf vier Mrd. Euro. Mit 64 Millionen PCR-Tests wurden in der Bundeshauptstadt Wien deutlich mehr als die Hälfte aller in Österreich durchgeführten PCR-Tests abgegeben. Davon beliefen sich die niedrigschwelligen Gurgeltests der Firma Lifebrain auf 60,7 Millionen PCR-Tests. Laut Büro von Gesundheitsstadtrat Hacker kostete die Durchführung der Corona-PCR-Gurgeltests der Stadtregierung seit 2020 insgesamt rund 718 Millionen Euro.

Deutsche Spitäler forcieren „Tagesbehandlung“

Das deutsche Bundesministerium für Gesundheit bringt die von einer Kommission vorgeschlagenen neuen Tagespauschalen im Krankenhaus in die Umsetzungsplanung. Die Regierungskommission Krankenhaus hatte Ende September vorgeschlagen, eine neue Behandlungsform „Tagesbehandlung“ einzuführen. Vorgesehen ist, dass Krankenhäuser Leistungen, die bisher vollstationär erfolgt sind, als Tagesbehandlungen erbringen. Die Patienten sollen nach der Behandlung die Nacht zu Hause verbringen, müssen dem aber zustimmen. Das soll die Pflegekräfte entlasten und zugleich Geld für das Gesundheitssystem einsparen. Bislang bleibt aber offen, wer bei einer Entlassung nach Hause im Falle von Komplikationen haftet. Unklar ist darüber hinaus, ob es eine Liste von Eingriffen und Behandlungen geben soll, die für Eingriffe via Tagespauschalen infrage kommen. Im Bild: Karl Lauterbach, Gesundheitsminister der Bundesrepublik Deutschland

Der ungehobene Schatz an Gesundheitsdaten

Im heimischen Gesundheitssystem liegen Milliarden an Daten verborgen. Der deutsche Kommunikations- und Technologieforscher Rainer Thiel (Institut Empirica, siehe Bild) hat im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien die heimische Nutzung der digitalen Gesundheitsdaten untersucht. In seiner 44-seitigen Studie kommt er zu dem Schluss, dass eine verstärkte Vernetzung und Nutzung der Gesundheitsdaten in Österreich eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von 132 Millionen Euro pro Jahr im Gesundheitssektor auslösen würde. Noch deutlicher schlagen die Effekte bei den Gesundheitskosten durch: Thiel erwartet binnen zwei Jahren – bis 2025 – rund 1,4 Milliarden Euro an Einsparungen – vor allem durch kürzere Krankenhausaufenthalte, wenn Krankheiten früher erkannt und besser therapiert werden können. Eine wichtige Rolle könnten dabei Gesundheitsapps spielen, die Patienten vor und nach dem Krankenhaus unter ärztlicher Anleitung als Medizinprodukte einsetzen.

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