Die medizinische Versorgung im Bürgerkriegsland Jemen steht nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen kurz vor dem Zusammenbruch. In der Stadt Abs im Norden des Landes etwa gebe es für rund eine Million Menschen nur ein Krankenhaus, erklärte die Hilfsorganisation am Freitag. Viele Patientinnen und Patienten müssten sich Betten teilen, die Notaufnahme und die Entbindungsstation seien überlastet.
„Die drastischen Auswirkungen des langwierigen Konflikts auf das Gesundheitssystem erfordern zusätzliche Anstrengungen von Gebern und humanitären Organisationen“, forderte die Koordinatorin von Ärzte ohne Grenzen im Jemen, Caroline Ducarme. Die Helfer seien dem Bedarf in dem Krankenhaus in Abs in der Provinz Haja trotz einer Ausweitung des Einsatzes nicht mehr gewachsen. „Die Unterstützung des Krankenhauses in Abs ist zu einer der größten humanitären Maßnahmen von Ärzte ohne Grenzen weltweit geworden, aber heute haben wir die Grenzen unserer Kapazitäten erreicht“, erklärte Ducarme.
Nach fast acht Jahren Bürgerkrieg brauchen im ärmsten arabischen Land mehr als 20 Millionen Menschen Unterstützung – annähernd zwei Drittel der Bevölkerung. 2014 hatten die vom Iran unterstützten schiitischen Houthi-Rebellen das Land überrannt. Seitdem beherrschen sie weite Teile vor allem im Norden. Bekämpft werden sie von der Regierung und einer Militärkoalition unter Führung von Saudi-Arabien.
(APA/dpa/red.)