In den Spitälern des Wiener Gesundheitsverbunds (WIGEV) besteht weiterhin ein Mangel an Gesundheitspersonal, insbesondere an Ärztinnen und Ärzten. Bernhard Schönthoner, Obmann der Sektion Turnusärzte der Ärztekammer für Wien, äußert diesbezüglich einen Vorschlag: „Es gibt viele Lehrpraktikantinnen und -praktikanten in den Ordinationen, die in der aktuellen Krise gerne in den WIGEV-Spitälern aushelfen würden.“ Das aber scheitere derzeit an der „mangelnden Flexibilität innerhalb des WIGEV“.
„Am Ende der Allgemeinmedizin-Ausbildung sind die Kolleginnen und Kollegen sechs Monate in einer Ordination angestellt“, erklärt Schönthoner. „Bei diesen Ärztinnen und Ärzten besteht allerdings große Bereitschaft, nebenbei noch Dienste im Krankenhaus zu übernehmen. Aufgrund ihrer bereits zu dem Zeitpunkt abgeschlossenen Spitalsausbildung wären sie auch bestens dafür qualifiziert.“
Spitalsdienste als Lehrpraxis
Eine Möglichkeit zur Übernahme von Spitalsdiensten während der Lehrpraxis ist gemäß Schönthoner in einem Großteil Österreichs möglich, nur eben nicht in den Spitälern der Gemeinde Wien. Schönthoner: „Stattdessen müssen viele Spitalsärztinnen und -ärzte Überstunden leisten und bei Ausfällen auf Überstundenbasis einspringen. Insbesondere bei nun wieder gehäuften Ausfällen aufgrund der COVID-19-Sommerwelle muss eine rasche und flexible Lösung gefunden werden.“
Schönthoner fordert den WIGEV auf, umgehend zu handeln, denn dies wäre auch eine Möglichkeit, die jungen Ärztinnen und Ärzte für die Zukunft zu gewinnen, und es sorgt gleichzeitig für eine Entlastung in den Spitälern. „Das wäre eine Win-win-Situation, die man unbedingt nutzen sollte“, so Schönthoner. Deshalb sein dringender Appell an die Verantwortlichen im WIGEV: „Handeln Sie bitte, damit die Lehrpraktikantinnen und -praktikanten die Kolleginnen und Kollegen in den Spitälern unterstützen dürfen!“