Antibiotika-Abgabe im Jahr 2022 in Österreich gestiegen

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Autor: Scho

Die Verschreibung von Antibiotika in Österreich ist 2022 nach Jahren des kontinuierlichen Rückgangs wieder angestiegen. Im Vorjahr wurden rund 3,4 Millionen Packungen abgegeben, berichtete Jürgen Rehak, Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer, am Montag in Schladming. Es gab eine „Explosion im Dezember“, wobei der Monatswert deutlich höher ausfallen hätte können, „weil wir ja wenig zur Verfügung hatten“, sagte Rehak zu den Lieferengpässen vor allem bei Antibiotika.

Im Jahr 2014 waren hierzulande noch rund 4,2 Millionen Packungen von Antibiotika zur systemischen Anwendung abgegeben worden. Es folgte ein Rückgang auf etwa 3,7 Millionen in den Jahren 2018 und 2019 und in den folgenden beiden Pandemiejahren auf unter drei Millionen Packungen. „Corona sieht man sehr, sehr deutlich“, erläuterte Rehak zu dem starken Einbruch der Zahlen. Mit dem Ende fast aller Corona-Maßnahmen kehrten 2022 auch andere Infektionen zurück. Das führte im Dezember zu einer großen Erkältungswelle und erhöhten Nachfrage nach schmerz- und fiebersenkenden Mitteln sowie nach Antibiotika.

Knapp über 20.000 Arbeitsplätze in Apotheken

Die Apothekerinnen und Apotheker haben in den drei Jahren der Pandemie „Verantwortung übernommen“, hatte Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, am Sonntagnachmittag bei der Eröffnung der viertägigen Apothekertagung in Schladming betont. Die Apotheken seien auch zu Beginn der Gesundheitskrise ihrer Offenhaltepflicht nachgekommen und haben im weiteren Verlauf gezeigt, „dass wir perfekt sind als niederschwelliger Anbieter“ sowie „perfekt für Screenings“ und im Kontakt zu Labors.

Die Zahl der Apotheken ist in Österreich im Jahresvergleich mit 1.415 stabil geblieben. Ende des Jahres 2021 gab es laut den aktuellsten verfügbaren Zahlen knapp über 20.000 Arbeitsplätze in Apotheken, das ist ein deutlicher Anstieg, 2019 waren es noch knapp über 17.000 Stellen. „Ob das ein nachhaltiger Effekt war, oder coronabedingt, wird man noch näher betrachten müssen“, sagte Josef Fasching, Leiter der Wirtschafts- und finanzpolitischen Abteilung der Österreichischen Apothekerkammer, am Montag bei der Präsentation des Wirtschaftsberichts.

„Der pharmazeutische Arbeitsmarkt stellt sich recht schwierig dar“, ergänzte Rehak. Es gebe viele offene Posten und vergleichsweise wenig verfügbares Personal. In Nieder- und Oberösterreich sei die „Diskrepanz besonders hoch“. Rund 300 Abschlüsse des Pharmaziestudiums gibt es in Österreich pro Jahr. „Das genügt nicht, um das aufzufangen, was benötigt wird“, sagte der Kammer-Vizepräsident. Die geburtenstarken Jahrgänge, die im Pensionsalter sind, werden diese „Situation noch verschärfen“, betonte Rehak.

(APA/red.)

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