Core Facility für zukunftsweisende Forschung

Lesedauer beträgt 3 Minuten
Autor: Scho

Die Core Facility steht derzeit an zwei Standorten am Campus Krems zur Verfügung. Sie wird von der IMC Fachhochschule Krems (IMC), der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL) und der Universität für Weiterbildung Krems (UWK) gemeinsam betrieben und für Forschungsaufgaben genutzt. Ausgestattet ist die Core Facility mit Großgeräten auf dem neuesten Stand der Technik. Der Einsatz neuer Analysemethoden sowie die Möglichkeit von Visualisierungen im Bioimaging und in der Zellanalytik erlauben die Bearbeitung neuer Fragestellungen.

„Die Core Facility ermöglicht die Nutzung von Synergieeffekten und eine enge Kooperation in der Forschung der Hochschulen am Standort Campus Krems. Dadurch wird der Standort für Top-Forscherinnen und -Forscher und für innovative Unternehmen im Bereich der Biotechnologie attraktiv und nachhaltig gestärkt“, freut sich Prof.(FH) Dr. Karl Ennsfellner, Geschäftsführer der IMC FH Krems, über die fruchtbare Kooperation.

„Die Methoden und Forschungsergebnisse, welche unter Beteiligung der Core Facility erzielt werden, wirken stark in die Lehre und Internationalisierung des Departments für Life Science. So werden jedes Jahr viele Biotechnologiestudierende stimuliert, ihr Praxissemester an renommierten Forschungseinrichtungen wie das Massachusetts Institute of Technology, dem Havard Stem Cell Institute oder an der University of Cambridge zu absolvieren. Durch den frühen Kontakt mit internationalen Schwergewichten in der medizinischen Biotechnologie werden Karrieren in der Life Science Branche in Niederösterreich nachhaltig vorangetrieben“, betonte Prof.(FH) Priv.-Doz. Mag. Dr. Harald Hundsberger, Institutsleiter Biotechnologie und Studiengangsleiter Medical and Pharmaceutical Biotechnology.

Vertiefte Zusammenarbeit

Insgesamt umfasst die Core Facility mehr als 30 Geräte, darunter zum Beispiel ein Elektronenmikroskop mit höchster Auflösung, ein konfokales Laser Scanning Mikroskop, Durchflusszytometer und ein Zellsorter, Nanoparticle Tracking Analysis, statische und dynamische Materialprüfmaschinen, Gewebeaufbereitung, eine CNC Portalfräse und ein MicroCT System. Das Spektrum an Forschungsthemen deckt Bioimaging und Zellanalytik, Bone & Tissue Engineering und Inflammation und Materialverträglichkeit als Querschnittsthema ab.

Die Funktion der 2018 eröffneten Core Facility ist, eine Erweiterung des Methodenspektrums zu ermöglichen und die bestehende Anbindung an die internationale medizinische Forschung und medizintechnische Forschung zu unterstützen. Darüber hinaus trägt die Core Facility zur Vertiefung der Zusammenarbeit der drei am Campus Krems ansässigen wissenschaftlichen Einrichtungen IMC Fachhochschule Krems, Karl-Landsteiner Privatuniversität und Universität für Weiterbildung Krems bei. Sie ermöglicht eine Ausbildung junger Forscherinnen und Forscher auf höchstem Niveau und die Durchführung von Forschungen im Rahmen der PhD-Studien der Universität für Weiterbildung Krems, insbesondere im PhD-Studium Regenerative Medizin. Ebenso erleichtert sie die Kooperation zwischen den wissenschaftlichen Einrichtungen am Campus, anderen Universitäten in Österreich und Unternehmen.

Beeindruckender Output

Die Core Facility wurde 2018 offiziell eröffnet und in einer ersten Förderungsphase mit rund 3,2 Millionen Euro durch das Land Niederösterreich und den NÖ Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) finanziert. Seit 2018 wurden rund 50 Forschungsprojekte mithilfe der Core Facility durchgeführt. Fördergeber waren neben dem Land Niederösterreich auch EU Horizon 2020, EU Interreg, der Wissenschaftsfonds FWF, die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG und die Christian Doppler Forschungsgesellschaft CDG. Etwa 120 wissenschaftliche Publikationen in internationalen, peer-reviewten Journals und zahlreiche Vorträge und Poster-Präsentationen entstanden daraus. In den kooperativen Projekten der Partnerinstitutionen der Core Facility werden die jeweiligen Expertisen der Partner zum Einsatz gebracht, die über die vergangenen Jahre erfolgreich etabliert wurden. Wesentlich ist der translationale Charakter der Forschung, das heißt, die Verbindung von Grundlage und (klinischer) Anwendbarkeit.

Zu den herausragenden Forschungsprojekten, an denen die IMC FH Krems beteiligt ist oder war, gehören „Entwicklung leistungsfähiger Diagnostikverfahren und neuer Therapieansätze in Inflammation und Sepsis“ (2021-2027) und „Nachhaltiges biologisches Recycling von umweltbedenklichen Stoffen (Rare Earth Elements) aus Elektronikabfall und Wasser“. Als weiteres Kooperationsprojekt in Vorbereitung ist die Einreichung der Universität für Weiterbildung und der IMC Fachhochschule Krems beim FWF-Programm doc.funds.connect zu erwähnen. Diese neue Förderschiene des FWF unterstützt die Entwicklung kooperativer Doktoratsprogramme zwischen Universitäten und Fachhochschulen. Eingereicht wird ein Vorhaben für ein PhD-Studium „Inflammation at the CrossRoads of Degeneration and Regeneration“. Ein weiteres Projekt der IMC FH Krems soll nicht ungenannt bleiben: „Virale und fungale Infektionen“. Ziel dieses Forschungsprojekts ist die Systematisierung und wissenschaftliche Aufarbeitung von potenziellen Drug Targets im Infektionssetting von immungeschwächten Patientinnen und Patienten.

Zweite Förderphase

Im Infrastrukturcall REACT-EU (IWB/EFRE/ „Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe“, kurz REACT-EU) erhielten alle drei Einrichtungen – IMC, KL und UWK – den Zuschlag für das Projekt, das unter Federführung der IMC FH Krems eingereicht wurde. Damit ist eine zusätzliche Finanzierung der Core Facility-Infrastruktur in Höhe von rund 1,24 Mio. Euro bis Ende 2022 sichergestellt. Unter anderem soll damit ein Gerät für die Visualisierung dicker Gewebe beschafft werden. REACT-EU wurde durch die EU aufgelegt und mit „frischen Mitteln“ ausgestattet, um Forschung in Reaktion auf die COVID19-Pandemie zu intensivieren.

Durch die systematische Erweiterung der gerätetechnischen Voraussetzungen der Core Facility in Krems soll die kritische Masse an biomedizinischen Forscherinnen und Forscher und technologischem Know-how am Campus Krems erweitert werden. Dadurch wird die Attraktivität des gesamten Biotechnologie-Standortes Krems gesteigert und weitere Ansiedlungen von Firmen, aber auch hochqualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ermöglicht. Die Erweiterung der Core Facility begünstigt auch die Kooperation der Kremser Hochschulen mit den am Standort Krems ansässigen Biotechnologieunternehmen.

„Indem wir Grundlagenforschung unterstützen, fördern wir die gesamte Forschungsleistung am Standort, nutzen Infrastruktur, Synergien und Kooperationen mit Unternehmen“, so Prof. Ennsfellner. „Translationale und angewandte Forschung ergänzen das Spektrum und sorgen dafür, dass Impulse in alle Richtungen ausgetauscht werden. Eine der Stärken der IMC FH Krems, die internationale Orientierung und Vernetzung, kommt den Forschungsprojekten zugute – und umgekehrt: Der Standort Krems gewinnt durch die Core Facility auch international an Bedeutung.“

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Corona – Lifebrain kündigte weitere 122 Mitarbeiter

Corona – Lifebrain kündigte weitere 122 Mitarbeiter

Das Auslaufenden Initiative "Alles gurgelt" in Wien hat Folgen für das Großlabor Lifebrain. Vor einem Jahr hatte das Labor 1.200 Mitarbeiter, nach dem jetzigen Abbau werden es 80 sein.

Spinnenseide für die Reparatur durchtrennter Nerven

Spinnenseide für die Reparatur durchtrennter Nerven

Ein Team der MedUni Wien und der University of Oxford hat Spinnenseide als Material entdeckt, das bei der Heilung von Nerven hilfreich sein kann. Bei ihren Experimenten mit der Seide von Seidenraupen und Spinnen gewannen die Forschenden auch Einblick in neuronale Heilungsprozesse.