Eine epidemiologische Studie aus China weist auf eine gerade in sommerlichen Hitzeperioden potenzierte Herzinfarkt-Gefahr hin. Steigt die Mortalität durch solche akute Herzerkrankungen schon mit sommerlichen Temperaturen, erhöht sie sich bei gleichzeitig hohen Feinstaubkonzentrationen in der Luft noch einmal.
Chinesische Wissenschafter haben im Rahmen ihrer Wissenschaftlichen Arbeit Daten aus der Provinz Jiangsu analysiert. Sie liegt in der Übergangszone von einer gemäßigten zu einer subtropischen Klimazone. Im Sommer kann es dort mit Durchschnittstemperaturen von 29 Grad Celsius bis 32 Grad Celsius sehr heiß werden. Im Winter gibt es zahlreiche Tage mit Durchschnittstemperaturen unter dem Gefrierpunkt, wie das Deutsche Ärzteblatt zu der Studie berichtete, die in „Circulation“, der Zeitschrift des amerikanischen Kardiologenverbandes (American Heart Association; AHA), erschienen ist.
Das Team um Yuewei Liu von der Sun-Yat-sen-Universität in Guangzhou hat die Herzinfarkt-Todesfälle von 202.678 Einwohnern aus den Jahren 2015 bis 2020 mit den Wetteraufzeichnungen in Beziehung gesetzt. Die Ergebnisse wiesen zunächst auf einen Anstieg der Herzinfarkt-Mortalität bereits ab zwei Tagen mit Temperaturen von mehr als 28 Grad Celsius hin. Die Zahl der Todesfälle aufgrund der akuten Herzerkrankung stieg dann um 18 Prozent.
Bei einer viertägigen Hitzeperiode von mehr als 35 Grad Celsius wurden sogar um 74 Prozent mehr Infarkt-Todesfälle registriert. Noch viel mehr tödliche Herzinfarkte gab es aber noch zusätzlich, wenn eine deutliche Feinstaubbelastung hinzu kam. „Die Sterberate am Herzinfarkt verdoppelte sich, wenn während einer viertägigen Hitzewelle die Feinstaubbelastung auf über 37,5 Mikrogramm pro Kubikmeter angestiegen war (der Tagesgrenzwert der WHO liegt bei 45 Mikrogramm pro Kubikmeter). Bei Kälteeinbrüchen hatte die Feinstaubbelastung dagegen keinen Einfluss auf das Herzinfarkt-Sterberisiko“, schrieb die Ärztezeitschrift.
Deutlich geringer war der Einfluss der Kälte: Nach zwei Tagen mit einer Temperatur von 0,7 bis 4,7 Grad Celsius stieg das Herzinfarkt-Sterberisiko um vier Prozent. Wenn die Temperaturen für drei Tage unter 2,8 Grad Celsius gefallen war, starben um zwölf Prozent mehr Menschen an einem Herzinfarkt.
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(APA/red.)