Ein Gesetz, das Krebsüberlebenden das Recht einräumt, ihre frühere Erkrankung gegenüber Banken und Versicherungsagenturen nicht anzugeben, um sie vor Diskriminierung zu schützen, ist vom Senat in Rom gebilligt worden. Das „Recht auf Vergessenwerden“ wurde einstimmig verabschiedet, was auf eine seltene parteiübergreifende Unterstützung für eine Reform hindeutet.
Da der Gesetzesentwurf bereits von der Abgeordnetenkammer abgesegnet worden war, tritt er jetzt in Kraft. Demnach sollen die Daten eines Bürgers, der seit zehn Jahren keinen Rückfall der Krebserkrankung erlitten hat, anonymisiert werden und künftig nur noch statistischen Wert haben. Damit soll die Information, dass eine bestimmte Person von Krebs genesen ist, nirgendwo mehr aufscheinen können, sagte Gesundheitsminister Orazio Schillaci.
Kredite und Adoptionen verweigert
Genesene Krebspatienten sehen sich in Italien mit zahlreichen Problemen konfrontiert, da ihnen mit größerer Wahrscheinlichkeit Kredite oder Versicherungen verweigert werden und sie sogar von Adoptionsverfahren ausgeschlossen werden. Laut dem Gesetz müssen sie Informationen über ihren früheren Gesundheitszustand nicht an Finanzinstitute oder Adoptionsbehörden weitergeben, sofern seit dem erfolgreichen Abschluss ihrer Behandlung zehn Jahre vergangen sind. Die Zehn-Jahres-Frist wird um die Hälfte verkürzt, wenn die Krankheit vor dem 21. Lebensjahr aufgetreten ist.
Italiens Premierministerin Giorgia Meloni begrüßte die einstimmige Annahme des Gesetzesentwurfs. „Es handelt sich um ein Gesetz, das die Regierung mit voller Überzeugung unterstützt hat und das die demütigende und ungerechte Diskriminierung von Personen, die von Krebskrankheiten geheilt wurden, beseitigen wird. Ich danke allen politischen Kräften, die es möglich gemacht haben, dieses Ziel heute zu erreichen“, sagte Meloni.
Eine Million Italiener sind von Krebs genesen. Spaniens Regierung unter Pedro Sánchez hatte kürzlich eine ähnliche Gesetzgebung angekündigt.
(APA/red.)