Perfood erhält einstelligen Millionenbetrag

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Autor: Scho

Der Münchner Impact Investor BonVenture investiert einen einstelligen Millionenbetrag in das E-Health-Startup Perfood. Mit dem gewonnenen Kapital wird die Perfood GmbH die digitale Migräneprophylaxe sinCephalea auf den Markt bringen und gleichzeitig klinische Studien zu Krankheiten vorantreiben, die mit einem stark schwankenden Blutzucker in Verbindung gebracht werden.

Perfood hat auf Basis von Forschungsarbeiten der Universität Lübeck ein KI-gestütztes Verfahren entwickelt, das personalisierte, Blutzucker-stabilisierende Ernährungstherapien erstellt. Für die Markteinführung ihrer Migräneprophylaxe sinCephalea hat das Lübecker Unternehmen jetzt eine Finanzierungsrunde mit dem Münchner Impact Investor BonVenture abgeschlossen. Mit dem Kapital wird Perfood zusätzlich seine Forschung zu Typ-2-Diabetes und anderen Krankheiten vorantreiben, um mittelfristig weitere digitale Medizinprodukte auf den Markt zu bringen. Von der Wirksamkeit des Therapiekonzeptes hatte sich auch BonVenture-Beirat Dr. Horst Goß überzeugen lassen. Mit Hilfe der freiverkäuflichen App MillionFriends, Perfoods Ernährungsprogramm für Gesunde, hat er bereits 13 Kilogramm abgenommen.

Größere Patientensouveränität, nachhaltige Therapie

Die digitalen, personalisierten Ernährungstherapien von Perfood liefern eine Ergänzung oder Alternative zu Medikamenten, die oft unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen. Patient*innen können damit ihre Behandlung teilweise selbst in die Hand nehmen und die Ursachen ihrer Erkrankung bekämpfen. Die gesteigerte Patientensouveränität durch Perfood ist ein Hauptgrund für die Finanzierung durch den Münchner Impact-Investor BonVenture. Anna Sophie Blistein, Investment Director bei BonVenture: „Perfood ist ein Paradebeispiel für ‚Patient Empowerment.‘ Patientinnen und Patienten erfahren heute beispielsweise nur eine ungenügende Behandlung ihrer Migräne-Erkrankung obwohl 15 Prozent der Frauen (5,2 Millionen) und 6 Prozent der Männer (2 Millionen) in Deutschland von Migräne betroffen sind. Etwa 2,5 Millionen Menschen davon erleiden an vier oder mehr Tagen pro Monat einen Anfall. Durch die digitale Therapie von Perfood sind sie informiert, wie sie ihrer Krankheit besser vorbeugen und ihre Gesundheit stärker selbst in die Hand nehmen können. Das führt zu gesteigerter Lebensqualität, weniger Fehltagen und letztlich auch zu einer Entlastung des Gesundheitssystems.”

Mit Hilfe eines Blutzucker-Sensors und einer App kombiniert Perfood Messdaten zum Blutzuckerspiegel mit Tagebucheinträgen zu körperlicher Aktivität, Schlaf und Krankheitssymptomen. So berechnet die Perfood-KI die Auswirkungen von Nahrungsmitteln und Verhaltensweisen auf den Blutzuckerspiegel und erstellt eine personalisierte Ernährungstherapie. Die Häufigkeit von Migräne-Attacken etwa konnten die Teilnehmer*innen einer Anwendungserprobung mit der sinCephalea-Therapie um durchschnittlich 60 Prozent verringern. Gleichzeitig beugt eine Blutzucker-stabilisierende Ernährung weiteren Krankheiten im Zusammenhang mit dem Blutzuckerspiegel vor, verhindert also Komorbiditäten.

“Die Erkenntnisse der letzten Jahre zur Individualität des Glukosestoffwechsels stellen für uns einen Paradigmenwechsel in der Therapie vieler Erkrankungen dar“, so Dominik Burziwoda, CEO bei Perfood. „Würde sich jeder Mensch personalisiert ernähren und so seinen Blutzuckerspiegel niedrig-stabil halten, würde er seinem Körper ein nachhaltiges Rüstzeug gegen viele Erkrankungen mitgeben. Für mich ist das die Therapie der Zukunft, weil die Menschen nach Alternativen zu Medikamenten suchen. In einfachen, aber gezielten Ernährungsanpassungen haben wir einen ganz neuen Wirkstoff gefunden, der an der Wurzel vieler Stoffwechselproblematiken ansetzt.“

Von Darmkrebs bis Schuppenflechte

Stoffwechselmedizinische Erkenntnisse der letzten Jahre haben einen schwankenden Blutzuckerspiegel als einen wichtigen Faktor für das Entstehen unterschiedlicher Krankheitsbilder identifiziert, etwa Darmkrebs, Typ-2-Diabetes, Migräne, Schuppenflechte, Demenz oder PCOS (hormonelle Erkrankung an den Eierstöcken bei Frauen). Studien zeigen außerdem, dass Blutzuckerreaktionen auf Nahrungsmittel vollständig individuell sind und ernährungsbasierte Therapien deswegen nicht pauschalisiert werden können.

„Ärzte raten als Teil einer Therapie oft zu Ernährungsumstellungen. Allerdings bleiben die Anstrengungen vieler Betroffener wirkungslos, da die Ernährung nicht auf ihren persönlichen Stoffwechsel zugeschnitten ist“, so Dr. Dr. Torsten Schröder, Chief Medical Officer bei Perfood. “Außerdem halten viele Menschen krasse pauschale Umstellungen der Ernährung langfristig nicht durch – gezielte, personalisierte Anpassungen auf Basis des gewohnten Speiseplans schaffen eine deutlich höhere Therapietreue.

Eine Blutzucker-stabilisierende Ernährung dient aber nicht nur als Therapie bei Krankheiten. Sie verbessert auch das allgemeine Wohlbefinden sowie die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit bei gesunden Menschen. Darüber hinaus beugt sie allen mit dem Blutzucker zusammenhängenden Krankheiten vor, gerade im Laufe des Älterwerdens. Als erstes Produkt hat Perfood deswegen schon die App MillionFriends auf den Markt gebracht. MillionFriends richtet sich an gesunde Menschen, die ihren Stoffwechsel besser kennenlernen und Voraussetzungen für langfristige Gesundheit schaffen wollen.

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