Psychotherapeuten werden künftig an Unis ausgebildet

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Autor: Scho

Die Psychotherapie-Ausbildung wandert an die Universitäten. Den entsprechenden Beschluss des Nationalrats haben alle Fraktionen mit Ausnahme der SPÖ angenommen. Sie kritisiert die Limitierung der Studienplätze sowie, dass in der dritten Studienphase weiter Gebühren zu leisten sein werden.

Bisher fand die Ausbildung abseits der Unis statt und verursachte Kosten zwischen 25.000 und 50.000 Euro, wie Sozialminister Johannes Rauch ausführte. Nunmehr werde sie aus dem Umfeld der Vereinsebene an Unis und Fachhochschulen geführt, betonte Grünen-Gesundheitssprecher Ralph Schallmeiner. Zudem seien Bachelor und Master kostenfrei, lobte VP-Mandatar Josef Smolle.

Zur Verfügung stehen werden pro Jahr 500 Plätze – zu wenig, wie der geschäftsführende SPÖ-Klubchef Philip Kucher befand. Alleine im Vorjahr haben sich in das Berufsregister knapp 600 Personen eingetragen, für die SPÖ Beleg dafür, dass das Angebot zu gering sein werde. Beantragt wurde daher, auf Beschränkungen zu verzichten.

Die SPÖ wies auch darauf hin, dass die dritte Studienphase erst wieder Kosten verursachen werde und zwar bis zu 20.000 Euro. Seitens der ÖVP wurde repliziert, dass während dieser auch schon gearbeitet werden dürfe, womit die Auszubildenden ein Einkommen erhielten und so die Finanzierung erleichtert werde.

Über die Kosten nicht allzu begeistert war die FPÖ, insgesamt begrüßte man aber die überfällige Reform. Auch die NEOS sprachen von einem wichtigen Schritt, um Kostenaufwand und Qualität zu verbessern.

Zusätzliche Angebote an Fachhochschulen

Rauch wollte nicht so stehen lassen, dass es zu wenige Plätze gebe. Denn die Fachhochschulen in den Ländern könnten zusätzlich ein eigenes Angebot zur Verfügung stellen. Dass es zu wenig psychotherapeutisches Angebot gebe, bestätigte der Sozialminister. Aber gerade deshalb sei die Ausbildungsreform wichtig.

Konkret soll es ab 2026 an den öffentlichen Unis eine einschlägige Ausbildung geben. An ein fachlich passendes Bachelorstudium etwa der Medizin oder der Psychologie oder auch Ausbildungen etwa für Musiktherapie, diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegeberufe und Hebammen wird ein zweijähriges Masterstudium für Psychotherapie anschließen. Dritter Ausbildungsteil ist eine postgraduelle psychotherapeutische Fachausbildung bei Psychotherapeutischen Fachgesellschaften, während der man schon unter Supervision therapeutisch arbeiten kann.

(APA/red.)

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