Altersgrenzen im Mammografie-Screening

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Autor: Redaktion

Im Rahmen der Nutzenbewertung des Mammografie-Screenings in Deutschland hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zum ersten Mal eine entscheidungsanalytische Modellierungsstudie in Auftrag gegeben.

Beauftragt wurde damit das Institut für Public Health, Medical Decision Making und Health Technology Assessment der Tiroler Privatuniversität UMIT TIROL unter der Leitung von Uwe Siebert. Im Rahmen der Studie hat Gaby Sroczynski mit ihrem UMIT TIROL Team (Nikolai Mühlberger, Lára Hallsson, Felicitas Kühne, Beate Jahn) Evidenz aus verschiedenen Quellen zusammengeführt und eine modellbasierte Nutzen-Schaden-Abwägung für verschiedene Altersgrenzen im Mammografie-Screening in Deutschland durchgeführt.

„Neben potenziellem Nutzen bergen Früherkennungsmaßnahmen wie die Mammografie auch das Risiko potenzieller Schäden durch falsch-positive Befunde und Überdiagnosen mit damit verbundenen potenziellen psychischen Schäden und Komplikationen. Daher ist es wichtig, die langfristigen Auswirkungen verschiedener Screening-Strategien systematisch abzuschätzen und transparent darzustellen, um eine optimale Entscheidung basierend auf der Nutzen-Schaden-Abwägung treffen zu können“, erklärt Gaby Sroczynski.

In der Modellierungsstudie konnte eine explizite Abwägung des Zusatznutzens durch bessere Heilungschancen gegenüber dem potenziellen Zusatzschaden durch Überdiagnosen für verschiedene Screeningstrategien mit der Mammografie erfolgen. Die Strategien unterscheiden sich dabei im Alter zu Beginn und Ende des Screenings sowie im Abstand zwischen zwei Mammografien.

„Die Ergebnisse unserer Modellierungsstudie stützen die aus randomisierten Studien abgeleitete Nutzenbewertung des IQWiG für eine Erweiterung des Mammografie-Programms auf die Altersgruppe 45-49-jährige Frauen. Die Modellierung konnte insbesondere für die Erweiterung auf 70-74-jährige Frauen zusätzlich unterstützende Information liefern, die aufgrund der Datenlage in den empirischen Studien zunächst eher unsicher war“, erklärt Sroczynski.

Institutsleiter Uwe Siebert ergänzt: „Der Ansatz des IQWiG, Ergebnisse sowohl aus randomisierten Studien als auch aus evidenzbasierten Entscheidungsanalysen zu verwenden, ermöglichte eine explizite und transparente Darstellung der Nutzen-Schaden-Abwägungen und ist damit ein Vorbild für weitere Bewertungen von Krebsfrüherkennungsprogrammen.“ Die Ergebnisse der IQWiG Nutzenbewertung basierend auf empirischen Studien und unterstützt durch die Modellierungsstudie sind als Abschlussbericht veröffentlicht: IQWiG S21-01-HTA Abschlussbericht:
www.iqwig.de/download

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