Brocks Panorama – internationale Gesundheits­wirtschaft

Lesedauer beträgt 2 Minuten
Autor: Heinz Brock

Aktuelles aus der internationalen Welt der Gesundheitswirtschaft.

WHO
Analyse: Digital Health fördert kulturellen Umbau der Gesundheitssysteme

Die Weltgesundheitsorganisation WHO analysierte in ihren 53 europäischen Mitgliedstaaten den Entwicklungsstand im Bereich der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Aus dem Bericht geht hervor, dass Digital Health nicht nur ein Thema der Technologie ist, sondern auch zur Konsolidierung der Gesundheitssysteme und zur Erleichterung des Zugangs zu angemessener Gesundheitsversorgung beiträgt. Die sechs Themenfelder – politische Governance, elektronische Gesundheitsakte, Telemedizin, Apps für Versorgungsangebote, Big Data und Gesundheitsdatennutzung – wurden abgefragt. Generelle Schlussfolgerung aus den Rückmeldungen ist der Auftrag an die Politik, verstärkt Ressourcen und Rahmenbedingungen für den Aufbau digitaler Gesundheitsangebote bereitzustellen und die Nutzung von vernetzten Daten zum Wohle von Patientinnen und Patienten besser zu ermöglichen.

OECD
Resistente Keime tödlicher als TBC, Grippe und HIV zusammen

Laut einem Bericht der OECD versterben jährlich mehr als doppelt so viele Menschen an Infektionen mit Antibiotika-resistenten Keimen als an Tuberkulose, Influenza und HIV zusammen. Von dem Bündel an Maßnahmen gegen die gesundheitlichen und ökonomischen Bürden der Antibiotika-resistenten Krankheitserreger werden als besonders erfolgversprechend herausgestellt: der verantwortungsbewusste Einsatz von Antibiotika, Hygiene-Praxis (insbesondere Hände-Hygiene) in Gesundheitseinrichtungen sowie die Einhaltung bio-hygienischer Standards in der Lebensmittelproduktion und den zugehörigen Lieferketten. Die OECD-Analyse verwertete Surveillance-Daten von 34 Ländern und kommt zu dem Ergebnis, dass neben der hohen Todesrate Antibiotika-resistente Bakterien etwa dreißig Milliarden USD an Kosten für die Gesundheitssysteme verursachen.

Schweiz
Eine Milliarde Franken gegen den Pflegenotstand

Schweizer Pflegeheime und Spitäler finden kein Personal mehr. Die Eidgenossen brauchen bis Ende dieses Jahrzehnts rund 30 Prozent mehr Pflegefachleute. Im August 2023 kündigte der Bundesrat an, dass Mitte 2024 die große Ausbildungsoffensive starte. Acht Jahre lang soll insgesamt rund eine Milliarde Franken in die Ausbildung von Pflegefachkräften fließen. Der Verband Bildungszentren Gesundheit Schweiz (BGS), dem 32 Ausbildungsinstitutionen angehören, hat aber kürzlich die neusten Zahlen veröffentlicht, die einen ungünstigen Trend wiedergeben: Im ersten Halbjahr 2023 haben nur noch 827 Personen eine Pflegeausbildung an einer höheren Fachschule begonnen. Letztes Jahr waren es bis Ende Juni 979 Personen. Das ist ein Einbruch um 15,5 Prozent. Begründet wird das Ausbleiben des dringend benötigten Ausbildungsbooms mit geburtenschwachen Jahrgängen und mit der Berichterstattung in den Medien, die auf die schwierigen Jobbedingungen fokussiere. Im Bild: das Schweizer Bundeshaus in Bern.

Quellen und Links:

The ongoing journey to commitment and transformation: digital health in the WHO European Region, 2023. Copenhagen: WHO Regional Office for Europe; 2023. Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO.

OECD (2023), Embracing a One Health Framework to Fight Antimicrobial Resistance, OECD Health Policy Studies, OECD

Publishing, Paris, doi.org/10.1787/ce44c755-en

Neue Zürcher Zeitung, 25.08.2023

Dr. Heinz Brock
ist emeritierter Ärztlicher Geschäftsführer des
Kepler Universitätsklinikums und Kongresspräsident des
Österreichischen Gesundheits­wirtschaftskongresses ÖGWK.
Kontakt: heinz.brock@weitmoser-kreis.at

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