Brocks Panorama – internationale Gesundheitswirtschaft

Lesedauer beträgt 2 Minuten
Autor: Heinz Brock

Aktuelles aus der internationalen Welt der Gesundheitswirtschaft.

WHO
Erfolgreiches WHO-Programm gegen Tabakschäden

Vor 15 Jahren hat die WHO das Anti-Tabak-Programm MPOWER gestartet. Inzwischen sind 5,6 Milliarden Menschen in 101 Ländern von mindestens einer der darin enthaltenen sechs Strategien zur Reduktion des Tabakkonsums betroffen, welche nationale Regierungen auf Empfehlung der WHO umsetzen. Während der bisherigen Laufzeit des Programms konnte die globale Prävalenz des Rauchens von 22,8 Prozent auf 17,0 Prozent reduziert werden, was einer Anzahl von 300 Millionen verhinderten Rauchern entspricht. Die vollständige Umsetzung der gesamten WHO-Maßnahmenliste konnte bisher Brasilien, der Türkei, Mauritius und den Niederlanden bescheinigt werden, acht weitere Länder sind auf bestem Weg dazu. Österreich gehört allerdings nicht zu dieser Best Practice-Gruppe.

Deutschland
Bund-Länder-Einigung für Lauterbachs Krankenhausreform

Bund und Länder haben sich auf Eckpunkte für die Reform des stationären Sektors geeinigt. Schließung, Konzentration und Umwandlung von Krankenhausstrukturen sollen weiterhin stattfinden. Dies bedeutet, dass nicht alle insolvenzgefährdeten Häuser nach der Reform bestehen bleiben. Dafür soll aber der ökonomische Druck von den verbleibenden Krankenhäusern genommen werden. Die geplanten, an Qualitätsvorgaben geknüpften Vorhaltepauschalen von 60 Prozent der Kosten einer Klinik sollen den Produktionsdruck mildern und die Qualität der Versorgung steigern. Nicht mehr tragfähige Krankenhäuser können zukünftig als Level II-Krankenhäuser als Medizinische Versorgungszentren mit Übernachtungsmöglichkeit von niedergelassenen Ärzten sektorenübergreifend betreut werden.

Schweiz
Höchstgrenze für Zulassung von Fachärztinnen und -ärzten

Der Kanton Genf hat vergangenes Jahr für alle fachärztliche Disziplinen Höchstzahlen für Zulassungen verordnet. Ähnlich gehen viele andere Schweizer Kantone vor, um die ungleiche Verteilung der niedergelassenen Fachärzte zu regulieren. Besonders die teure Überversorgung in städtischen Ballungszentren soll damit eingedämmt werden. Kantonal unterschiedliche Rechtslagen und heftige Kritik aus der Ärzteschaft an der „kompletten Planwirtschaft“ erzeugen bei der ambulanten Zulassungssteuerung schweizweit einen „chaotischen Flickenteppich“, moniert die Vereinigung der Privatspitäler Ospita. Daher rufen selbst bürgerliche Gesundheitsdirektoren, die sonst ein Hohelied auf den Föderalismus singen, nach einem stärkeren Eingreifen des Bundes.

Quellen und Links:

WHO: Newsmeldung 31.07.2023

Ärztezeitung: Artikel im Ressort Politik

Neue Zürcher Zeitung 12.07.2023

Dr. Heinz Brock
ist emeritierter Ärztlicher Geschäftsführer des
Kepler Universitätsklinikums und Kongresspräsident des
Österreichischen Gesundheits­wirtschaftskongresses ÖGWK.
Kontakt: heinz.brock@weitmoser-kreis.at

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