Siemens Healthineers investiert 80 Millionen Euro in neue Halbleiter-Fabrik in Forchheim

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Autor: Scho

Siemens Healthineers baut in Forchheim eine neue Fabrik zur Züchtung von Kristallen für die Halbleiterproduktion. Die Investitionssumme beträgt 80 Millionen Euro. In der neuen Fabrik sollen 100 neue Arbeitsplätze entstehen. Die bisherige Produktionsanlage in Japan stößt an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Kristalle werden als Detektormaterial für die neueste Generation von Computertomographen verwendet. Durch den Einsatz der Kristalle als Halbleitermaterial können quantenzählende Geräte wie Naeotom Alpha schärfere Bilder erzeugen, bei reduzierter Röntgenstrahlendosis. Die Fabrik mit einer Nutzfläche von über 9.000 Quadratmetern soll 2026 in Betrieb gehen. Dies ist bereits die zweite große Investition in den Standort Forchheim innerhalb von drei Jahren. Insgesamt investierte Siemens Healthineers seit 2019 etwa 500 Millionen Euro in den Ausbau des Standorts.

„Wir haben uns bewusst für den Standort Forchheim entschieden. Hier bauen wir den weltweit ersten quantenzählenden Computertomographen Naeotom Alpha, dessen Nachfrage seit Markteinführung im Jahr 2021 aufgrund seiner hohenauflösenden Bildgebung enorm gestiegen ist. Neben einer sehr guten Infrastruktur bietet die Region zudem viele Anreize für Fachkräfte“, sagt André Hartung, Leiter Diagnostic Imaging bei Siemens Healthineers. Mit dem Neubau soll die Fertigungskapazität bei Kristallen deutlich gesteigert sowie Lieferengpässe verhindert und Bauzeiten verkürzt werden. Auch die Forschung und Entwicklung für die hochkomplexe Herstellung der Kristalle soll hier ausgebaut werden.

Röntgenstrahlen, Licht, Bild

Mit Naeotom Alpha hat Siemens Healthineers einen neuartigen Computertomografen entwickelt. Herzstück dieser Innovation ist der neue quantenzählende Detektor, dessen Detektionsschicht aus einem Cadmiumtellurid-Einkristall (CdTe) besteht und klare Vorteile gegenüber herkömmlichen CT-Detektoren bietet. Konventionelle CT-Detektoren wandeln die Röntgenstrahlen in einem zweistufigen Prozess zunächst in sichtbares Licht, das anschließend von einem Lichtsensor detektiert wird und das endgültige Bild erzeugt.

Cadmiumtellurid-Kristalle sind das Herzstück der CT-Detektoren

Durch diesen Zwischenschritt gehen wichtige Informationen über die Energie der Röntgenstrahlen verloren und stehen nicht mehr zur Verfügung, um die Diagnose zu unterstützen: De Kontrast wird reduziert und die Bilder werden unscharf. Der von Siemens Healthineers entwickelte quantenzählende CT-Detektor wandelt die Röntgenphotonen direkt in vollständig digitale elektrische Signale um. Die Bilddaten bieten neue klinisch relevanter Informationen und verbesserte Bildschärfe bei gleichzeitig geringerer Strahlenbelastung.

Das neue Gebäude in Forchheim strebt die „LEED Platin“ Zertifizierung an und soll nachhaltig CO2-neutral betrieben werden. So wird beispielweise die Abwärme aus der Produktion genutzt, um die Gebäude zu heizen und eigener Strom mit einer 170kWpPhotovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt. Umweltgerechte Gestaltung der Außenanlagen, helle versiegelte Flächen und schattenspendende Begrünung verhindern Wäreminseleffekte und Aufheizung der Gebäude. Bei der Pflanzenauswahl setzt Siemens Healthineers auf heimische, standortgerechte Arten, um die lokale Biodiversität zu fördern. Diese unterstützt ein innovatives Beleuchtungskonzept mit LED-Technik, reduzierte Beleuchtung der Außenanlagen vermeidet Lichtverschmutzung und schützt so nachtaktive Tiere.

(OTS/red.)

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