Spitalsärzte in Vorarlberg verlangen 30-prozentige Gehaltserhöhung

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Autor: Scho

Die Vorarlberger Spitalsärzte haben eine Petition für bessere Arbeitsbedingungen an Landeshauptmann Markus Wallner und Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (beide ÖVP) überreicht. Wie die „Vorarlberger Nachrichten“ am Donnerstag berichteten, wurde die Petition von 511 Spitalsärzten – und damit von über 85 Prozent aller Spitalsärzte im Land – unterzeichnet. Eine Forderung der Ärzte ist eine Erhöhung des Grundgehalts um 30 Prozent – was Wallner dezidiert ablehnt.

Vor zehn Jahren ist Vorarlbergs Ärzte-Gehaltsschema reformiert worden. Landeshauptmann Wallner zeigte sich von der Forderung unbeeindruckt.

Die Lohnerhöhung argumentieren die Ärzte damit, dass das vor zehn Jahren reformierte Gehaltssystem nicht mehr konkurrenzfähig sei. In einer 30-jährigen Berufskarriere verdiene ein Facharzt in Vorarlberg um 570.000 Euro bzw. 745.000 Euro weniger als in der Steiermark bzw. im Burgenland, und das bei um 55 Prozent höheren Lebenserhaltungskosten. Laut Darstellung von Vorarlbergs Ärztekammer-Vizepräsident Hermann Blaßnig kommen Spitalsärzte im Osten und Süden der Republik nach 30 Jahren auf ein Jahresbrutto (Grundgehalt) im Bereich von 150.000 Euro, in Vorarlberg wird die 120.000 Euro-Marke nicht erreicht.

Im Gespräch mit der APA zeigte sich Landeshauptmann Wallner davon unbeeindruckt. Die Forderung nach einer 30-prozentigen Erhöhung des Grundgehalts „schießt weit übers Ziel hinaus“, stellte der Landeshauptmann fest. Im Vergleich vor allem mit dem süddeutschen Raum seien die in Vorarlberg bezahlten Gehälter sehr wohl konkurrenzfähig. Wallner verwies auch darauf, dass im benachbarten Schweizer Kanton St. Gallen aufgrund von Kostengründen Spitalsstandorte geschlossen und 450 Vollzeitstellen abgebaut werden sollen. Das Gesundheitssystem müsse finanzierbar bleiben. Zwar geht Wallner nicht davon aus, dass in den nächsten Jahren das Gesundheitsbudget eingefroren werden kann – das lasse schon die Demografie nicht zu – doch werde man sich bemühen müssen, das Wachstum einzubremsen. Diesbezüglich werde man weitere Schwerpunktbildungen – sowohl organisatorisch als auch fachlich – prüfen.

44,67 Millionen Euro mehr

Im vom Landtag beschlossenen Landes-Voranschlag 2024 (Volumen: rund 2,5 Mrd. Euro) hat das Land den Brutto-Personalaufwand für die Landeskrankenanstalten mit rund 382 Mio. Euro angesetzt. Gegenüber dem Budget 2023 entspricht das einer Steigerung von 44,67 Mio. Euro bzw. 13,2 Prozent. Die Gehälter der Krankenhaus-Bediensteten werden ab 1. Jänner um 9,15 Prozent erhöht.

Bezüglich der Rahmenbedingungen stellte ein Arzt gegenüber den „Vorarlberger Nachrichten“ fest: „Ein wesentlicher Punkt ist, dass wir in Arbeit untergehen. Wir haben nicht mehr das Personal, um den ungeregelten Ambulanzzugang vernünftig zu managen.“ Manche Kranke kämen wegen Banalitäten, was aber dennoch Ressourcen binde. In etlichen Abteilungen sei das Personal am Anschlag, was auch zu Verschlechterungen in der Ausbildung führe, sagte der Internist.

Unterdessen wurden bei der Sitzung der Landes-Zielsteuerungskommission Weichen zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in Vorarlberg gestellt. Laut Rüscher wurde unter anderem das Versorgungskonzept für eine zweite Primärversorgungseinheit beschlossen. „Durch den Ausbau der Primärversorgung stärken wir die Grundversorgung im extramuralen Bereich und den allgemeinen und direkten Zugang für alle Personen mit gesundheitlichen Anliegen“, sagte die Landesrätin.

(APA/red.)

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