Warnung vor Chili-Mutproben

Lesedauer beträgt 3 Minuten
Autor: Scho

Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor Mutproben mit extrem scharfen Lebensmitteln. Der übermäßige Verzehr von stark Gewürztem könne zu „ernsthaft gesundheitlichen Beeinträchtigungen“ führen: „In der Vergangenheit wurden immer wieder Fälle bekannt, bei denen unerwünschte Wirkungen wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck beobachtet wurden.“ Vor allem Kinder reagierten empfindlich auf scharfe Chili-Produkte.

Das BfR warnt insbesondere vor Scharf-Ess-Wettbewerben oder Mutproben, bei denen sehr scharfe Lebensmittel oder große Mengen an extrem scharfer Chili-Sauce und Chili-Extrakten gegessen würden. „In diesem Fall sind schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich, die unter Umständen lebensbedrohlich sein können.“

Das Institut ging explizit auf die in sozialen Medien kursierende „Hot Chip Challenge“ ein. Die Herausforderung besteht darin, besonders scharfe Maistortilla-Chips zu essen, die stark mit Carolina Reaper gewürzt sind, der angeblich schärfsten Chilisorte der Welt. Im Internet gibt es zahlreiche Videos von Menschen, die an der Mutprobe teilnehmen. Darunter sind viele Kinder und Jugendliche.

Bereits erste Noteinsätze

„Der Verzehr führte vereinzelt bereits zu ärztlichen Noteinsätzen“, hieß es vom BfR. Im August gab es in Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) einen medizinischen Großeinsatz, weil mehrere Fünftklässler von den scharfen Chips gegessen hatten. Die Kinder mussten wegen Magenschmerzen sowie Haut- und Atemwegsreizungen versorgt werden.

Der scharf brennende Geschmack wird dem Institut zufolge durch Inhaltsstoffe der Chili aus der Gruppe sogenannter Capsaicinoide verursacht. Dazu zählt auch der Scharfstoff Capsaicin, der etwa in der Carolina Reaper enthalten ist. Die Stoffe würden von zahlreichen Paprika-Arten – zu denen auch die Chili gehört – gebildet, um Fressfeinde davon abzuhalten, die Früchte zu essen.

Das Institut geht davon aus, dass ein Erwachsener maximal fünf Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Körpergewicht ohne Probleme zu sich nehmen kann. Das BfR empfiehlt, Produkte mit Gehalten von mehr als 100 Milligramm Capsaicin pro Kilogramm Lebensmittel zu kennzeichnen und die Verpackungen mit kindersicheren Verschlüssen zu versehen.

(APA/dpa/red.)

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Catch me if you can: Obersteirer fälschte Urkunden und arbeitete als Arzt in Spital

Catch me if you can: Obersteirer fälschte Urkunden und arbeitete als Arzt in Spital

Sechs Tage arbeitete der Mann, der zuvor als Rettungssanitäter gearbeitet hatte, in der Klinik. Früheren Kollegen fiel auf, dass der der Mann "plötzlich" Arzt war.

Schlechtere Spermien-Qualität bei häufiger Handynutzung

Schlechtere Spermien-Qualität bei häufiger Handynutzung

Je öfter ein Mann telefoniert, Nachrichten schreibt oder im Internet surft, desto geringer ist Anzahl der Spermien im Ejakulat. Allerdings: Der Effekt einer hohen Handynutzung nahm im Verlauf der Studie ab.

Krebs – 2,3 Millionen Frauen pro Jahr sterben zu früh

Krebs – 2,3 Millionen Frauen pro Jahr sterben zu früh

Gesundheitssystem, Medizin und Gesellschaft haben demnach eine oft falsche Vorstellungen von Krebs bei Frauen. Die Diskussion konzentriere sich oft auf Krebsformen, die alleine Frauen betreffen.