Mehr Nuklearmedizin gewünscht

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Autor: Scho

»In der aktuellen Diskussion über Kassenfachärzte und Wahlärzte wird oftmals wenig berücksichtigt, dass es in Österreich medizinische Sonderfächer gibt, die aufgrund fehlender Kassenverträge keine wahlärztliche Verrechnungsmöglichkeiten haben. Diese Möglichkeit ist Fachärztinnen und Fachärzten für Nuklearmedizin im Gegensatz zu Deutschland bislang verwehrt. « bestätigt Univ.-Doz. Dr. Hans-Jürgen Gallowitsch, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Nuklearmedizin (OGNMB). Kassenplätze für Nuklearmedizin bedeutet Spitäler entlasten – und kürzere Wartezeiten
Fachärztinnen und Fachärzte für Nuklearmedizin bieten alle diagnostischen und nahezu alle therapeutischen Behandlungen bei den Erkrankungen der Schilddrüse an.

»Die Möglichkeit der komplexen Abklärung mittels Sonographie, Szintigraphie und Feinnadelpunktion und die nötigen Laboruntersuchungen werden von uns Nuklearmedizinern in einem »One Stop Shop« ermöglicht. Neben einzelnen Instituten sind diese Untersuchungen lediglich in Krankenhäusern gegeben, welche über eine nuklearmedizinische Einrichtung verfügen. Viele dieser Schilddrüsen-Untersuchungen könnten bei entsprechendem Leistungsangebot jedoch auch in Kassenpraxen für Nuklearmedizin bestens erbracht werden. « bestätigt Univ.-Doz. Dr. Hans-Jürgen Gallowitsch.

Spitalsambulanzen als Zentren für Schilddrüsenerkrankungen

Die OGNMB ist sich einig, dass Spitalsambulanzen primär die Anlaufadresse für akute und komplexe Fragestellungen für Schilddrüsenerkrankungen sein sollten. Derzeit werden die Krankenhäuser, jene die auch tatsächlich über eine nuklearmedizinsiche Abteilung verfügen, mit den Routineuntersuchungen und – kontrollen wie Nachuntersuchungen nach Schilddrüsenoperationen überlaufen. Diese Tatsache führt zu entsprechend langen Wartezeiten in den Spitalsambulanzen. Damit verbunden ist ein Fachärztemangel, die fehlende Niederlassungsmöglichkeit erscheint für viele angehende Medizinerinnen und Mediziner weniger attraktiv.

Nuklearmedizinische Untersuchungen liefern präzise, zuverlässige Bildinformationen. Bei Schilddrüsenerkrankungen sind sie die erste und kompetente Ansprechstelle. »Das gilt für Patientinnen und Patienten wie auch für die zuweisenden ärztlichen Kollegen. Es bleibt zu hoffen, dass Gespräche über künftige ärztliche Leistungen, die mit den Sozialversicherungen geführt werden, diese Problematik berücksichtigen und lösen.« wünscht sich Hans-Jürgen Gallowitsch für die Zukunft der Nuklearmedizin.

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