Unterschiedlichste Krankheiten, bei denen das Immunsystem den eigenen Körper angreift oder grundlos Entzündungen auslöst, wie chronische Darmerkrankungen, Multiple Sklerose, „Schmetterlingsflechte“ (Lupus erythematodes) und Diabetes (Typ 1), haben eng verwandte Ursachen, berichten Wiener Mediziner. Bei ihnen ist ein Netzwerk an „Schlüsselgenen“ beteiligt, die normalerweise das Immunsystem probat regulieren. Die Studie wurde im Fachjournal „Science Advances“ veröffentlicht.

Kaan Boztug, Julia Guthrie und Jörg Menche haben miteinander interagierender Schlüsselgene identifiziert, die seltene Krankheiten auslösen können.
Ein Team um Kaan Boztug und Julia Guthrie vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) untersuchte mit Computernetzwerkanalysen, wie die Urheber von 186 seltenen Erkrankungen miteinander in Verbindung stehen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Autoimmun- und Autoinflammatorische Erkrankungen, bei denen das Immunsystem eigenes Gewebe angreift und Entzündungen ohne fremde Ursache entstehen. Die Forscher identifizierten ein Netzwerk miteinander interagierender Schlüsselgene, die solche Krankheiten auslösen können. „Sie liegen bei Autoimmun- und Autoinflammatorischen Erkrankungen genau im Zentrum der involvierten Gene“, so Guthrie.
„Mithilfe der Auswertung wurden die Erkrankungen neu klassifiziert, und wir haben berechnet, welche Therapien für die jeweilige Gruppen die besten Ergebnisse erzielen könnten“, heißt es in einer Aussendung des CeMM. Die Vorhersagen, welche Therapien erfolgversprechend sind, sollten mithilfe der Netzwerkanalysen „erheblich präziser sein als bei der bisherigen Vorgehensweise“, meint Boztug.
Die Fachpublikation finden Sie hier.
(APA/red.)