Bayer verstärkt sein Radiologiegeschäft erstmals seit gut zehn Jahren wieder mit einer Übernahme. Der deutsche Agrar- und Pharmakonzern kauft den schottischen Softwareentwickler Blackford Analysis und baut damit seine Position in der digitalen medizinischen Bildgebung aus. Angaben zum Kaufpreis für den Anbieter einer Plattformtechnologie für künstliche Intelligenz (KI) in der Radiologie machte Bayer nicht.
Der Zukauf sei aber ein Meilenstein für das Radiologiegeschäft, sagte dessen weltweiter Leiter, Gerd Krüger, der Nachrichtenagentur Reuters.
Im Radiologiegeschäft hatte Bayer zuletzt 2012 die kanadische Firma Radimetrics übernommen, die eine Software zur genauen Messung der Strahlenbelastung von Patienten im Verlauf mehrerer bildgebender Verfahren entwickelt hatte. Bayer ist zwar eines der führenden Unternehmen im Markt der Kontrastmittel und Kontrastmittelinjektoren, in den vergangenen Jahren hatte es aber immer wieder Spekulationen über einen Verkauf des Radiologiegeschäfts gegeben. Diese dürften nun aber vom Tisch sein, erklärte Krüger. „In der Strategie von Pharma ist Radiologie mittlerweile stark verankert. Wir sind einer der großen Wachstumstreiber innerhalb von Pharma.“
2021 wuchs das Radiologiegeschäft prozentual zweistellig auf einen Umsatz von 1,8 Mrd. Euro – damit macht es knapp 10 Prozent der Pharmasparte aus, deren Umsatz im gleichen Jahr währungsbereinigt um mehr als 7 Prozent auf 18,3 Mrd. Euro stieg. Bis 2030 will Bayer in dem Geschäft das durchschnittliche jährliche Wachstum des Radiologiemarkts von 5 Prozent übertreffen. Im dritten Quartal lag das Wachstum des Unternehmens in dem Bereich bei sieben Prozent.
Mit Blackford, das rund 85 Mitarbeiter beschäftigt, kaufe Bayer in erster Linie keinen Umsatz, sondern Technologie, sagte Krüger. Bereits 2020 schlossen beide Unternehmen eine Entwicklungs- und Lizenzvereinbarung, die den Grundstein für die von Bayer kürzlich auf den Markt gebrachte Bildverarbeitungsplattform Calantic legte. Dem weltweiten KI-Markt für medizinische Bildgebung traut der Konzern ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 26 Prozent auf insgesamt 1,36 Milliarden Dollar (1,25 Mrd. Euro) bis 2026 zu. Langfristig soll die digitale medizinische Bildgebung ein Drittel des Radiologiegeschäfts bei Bayer ausmachen.
(APA, red.)