Bayer übernimmt britischen KI-Experten in der Radiologie

Lesedauer beträgt 2 Minuten
Autor: Scho

Bayer verstärkt sein Radiologiegeschäft erstmals seit gut zehn Jahren wieder mit einer Übernahme. Der deutsche Agrar- und Pharmakonzern kauft den schottischen Softwareentwickler Blackford Analysis und baut damit seine Position in der digitalen medizinischen Bildgebung aus. Angaben zum Kaufpreis für den Anbieter einer Plattformtechnologie für künstliche Intelligenz (KI) in der Radiologie machte Bayer nicht.

Der Zukauf sei aber ein Meilenstein für das Radiologiegeschäft, sagte dessen weltweiter Leiter, Gerd Krüger, der Nachrichtenagentur Reuters.

Im Radiologiegeschäft hatte Bayer zuletzt 2012 die kanadische Firma Radimetrics übernommen, die eine Software zur genauen Messung der Strahlenbelastung von Patienten im Verlauf mehrerer bildgebender Verfahren entwickelt hatte. Bayer ist zwar eines der führenden Unternehmen im Markt der Kontrastmittel und Kontrastmittelinjektoren, in den vergangenen Jahren hatte es aber immer wieder Spekulationen über einen Verkauf des Radiologiegeschäfts gegeben. Diese dürften nun aber vom Tisch sein, erklärte Krüger. „In der Strategie von Pharma ist Radiologie mittlerweile stark verankert. Wir sind einer der großen Wachstumstreiber innerhalb von Pharma.“

2021 wuchs das Radiologiegeschäft prozentual zweistellig auf einen Umsatz von 1,8 Mrd. Euro – damit macht es knapp 10 Prozent der Pharmasparte aus, deren Umsatz im gleichen Jahr währungsbereinigt um mehr als 7 Prozent auf 18,3 Mrd. Euro stieg. Bis 2030 will Bayer in dem Geschäft das durchschnittliche jährliche Wachstum des Radiologiemarkts von 5 Prozent übertreffen. Im dritten Quartal lag das Wachstum des Unternehmens in dem Bereich bei sieben Prozent.

Mit Blackford, das rund 85 Mitarbeiter beschäftigt, kaufe Bayer in erster Linie keinen Umsatz, sondern Technologie, sagte Krüger. Bereits 2020 schlossen beide Unternehmen eine Entwicklungs- und Lizenzvereinbarung, die den Grundstein für die von Bayer kürzlich auf den Markt gebrachte Bildverarbeitungsplattform Calantic legte. Dem weltweiten KI-Markt für medizinische Bildgebung traut der Konzern ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 26 Prozent auf insgesamt 1,36 Milliarden Dollar (1,25 Mrd. Euro) bis 2026 zu. Langfristig soll die digitale medizinische Bildgebung ein Drittel des Radiologiegeschäfts bei Bayer ausmachen.

(APA, red.)

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Neues aus der Welt der Gesundheits[shy]wirtschaft im Juli 2023

Neues aus der Welt der Gesundheits­wirtschaft im Juli 2023

Warum „grotesk“ das Wort des 13. Österreichischen Gesundheitswirtschaftskongresses ist, wer in den zwei Kongresstagen Klartext über die Zukunft des Gesundheitssystems gesprochen hat und welche Bilanz Veranstalter Alois Sillaber aus dem gut besuchten Kongress im vergangenen Juni zieht? Ein Rückblick auf den ÖGWK 2023 in Wort und Bild.

Forschenden profitierten bei ihrer Studie vom hohen Digitalisierungsgrad des UKE

Forschenden profitierten bei ihrer Studie vom hohen Digitalisierungsgrad des UKE

Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf haben ein Prognoseprogramm entwickelt, mit dem kritische Phasen bei neurologischen IntensivpatientInnen frühzeitig erkannt werden können.

Erste rezeptfreie Antibabypille in den USA zugelassen

Erste rezeptfreie Antibabypille in den USA zugelassen

Opill enthält ein Gestagen, nicht aber Östrogen. Die Pille des im vergangenen Jahr vom Pharmakonzern Perrigo aufgekauften Herstellers HRA Pharma hatte bereits 1973 eine Zulassung auf Rezept erhalten.