„Community Nursing“ startet als Pilotprojekt im Burgenland

Lesedauer beträgt 3 Minuten
Autor: Scho

Der demographische Wandel in Österreich hat einen immer höher werdenden Anteil von älteren Menschen zur Folge. Auch das Burgenland ist von dieser Entwicklung betroffen und eine Sicherstellung der gesundheitsförderlichen Versorgung gestaltet sich zunehmend schwieriger. Der Österreichische Aufbau- und Resilienzplan reagiert auf diesen Trend mit der Schaffung von insgesamt 123 Pilotprojekten (mit Stand 01.09.2022 wurden 115 Fördervereinbarungen für Community Nursing Projekte gegengezeichnet), in denen Community Nurses an neuralgischen Punkten in ganz Österreich eingesetzt werden. Sieben Gemeinden im Burgenland haben einen Förderzuschlag für den Einsatz dieser Community Nurses erhalten. Eines dieser Projekte wird von der FH Burgenland/Department Gesundheit begleitet. Lanciert wird jenes Projekt mit dem Titel „Gut versorgt – Community Nursing in Oberschützen und Bad Tatzmannsdorf“ von einer Projektgruppe unter der Leitung von Frau Ingrid Ulreich (Gemeindevertretung Oberschützen) und Ute Seper, Hochschullehrende im Department Gesundheit an der FH Burgenland. Es handelt sich um ein von der EU-finanziertes Projekt, die gesamte Fördersumme beträgt 226.000 Euro. Der Projektzeitraum ist von 01.06.2022 bis 31.12.2024 festgelegt.

„Community Nursing“ ist ein Ansatz für einen neuen Weg in der Gesundheitsversorgung ländlicher Regionen und stellt einen wertvollen Teil der Versorgungslandschaft dar“, so Seper. Im Burgenland werden durch die Etablierung von Pflegestützungspunkten, die Schaffung des Anstellungsmodells für pflegende Angehörige sowie durch den Einsatz von Community Nurses im Zuge der Pilotprojekte neue Lösungswege in der Regionalversorgung eingeschlagen. Jenes Angebot richtet sich in erster Linie an Menschen mit Informations-, Beratungs-, Pflege- und/oder Unterstützungsbedarf sowie an betreuende Angehörige und deren Familien.

Was ist eine Community Nurse?

Als Community Nurse werden diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen bezeichnet, die ihre Dienste ortsnah anbieten. Sie sind die zentralen Ansprechpersonen bei Gesundheits- und Pflegefragen auf kommunaler Ebene. Zu ihren Kernaufgaben zählen Beratung und Schulung, ebenso wie Vermittlung, Vernetzung und Koordination. Die präventiven Hausbesuche stellen dabei ein zentrales Element dar. In ihrer Tätigkeit unterstützen sie nicht nur pflegebedürftige Menschen, sondern auch deren An- und Zugehörige. Neben einem Diplom bzw. eines Bachelorabschlusses in der Gesundheits- und Krankenpflege sind mindestens zwei Jahre Berufserfahrung Grundvoraussetzung, um als Community Nurse arbeiten zu können.

Mit den geplanten Pilotprojekten sollen gemeinde- und wohnortnahe Gesundheitsförderung, Unterstützung und Beratung sowie Präventionsangebote ausgebaut werden. Ziel ist es, niederschwellige und vor allem bedarfsorientierte Angebote in erster Linie für hilfsbedürftige Menschen in den Gemeinden zu etablieren. Damit verbunden ist die Stärkung der Gesundheitskompetenz sowie Selbsthilfe der ansässigen Bevölkerung. Zeitgleich soll durch diese Maßnahmen das Wohlbefinden aller betroffenen Personen gesteigert und pflegebedürftigen Menschen ein längeres Verbleiben im eigenen Zuhause ermöglicht werden. Zudem ist die Errichtung einer digitalen Plattform geplant, in der alle Informationen im Kontext der gesundheitlichen Versorgung zusammenlaufen. Das Community Nurse – Projekt bietet einen wertvollen Anknüpfungspunkt für nahezu alle Bachelor- und Masterstudiengänge im Department Gesundheit, wo spezielle Aspekte des Community Nursing in die Lehre einfließen können.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Erste Babys in Großbritannien mit Erbgut von drei Menschen geboren

Erste Babys in Großbritannien mit Erbgut von drei Menschen geboren

Es ist nicht das erste Mal weltweit, dass Babys mit drei genetischen Elternteilen auf die Welt gekommen sind. Ähnliche Fälle gab es 2016 in Mexiko und 2019 in Griechenland. Die Technik der Mitochondrial Replacement Therapy (Mitochondrien-Austauschtherapie) wird angewandt, um Schäden zu vermeiden, die durch vererbbare Defekte entstehen könnten.

X-Tention und GDG entwickeln Patientenportal für psychische Gesundheit

X-Tention und GDG entwickeln Patientenportal für psychische Gesundheit

Seit September 2022 steht das Patientenportal „Curamenta“ ersten Betroffenen zur Verfügung. Die dreistufig aufgebaute Gesundheitsplattform informiert unter curamenta.de über Krankheitsbilder, Diagnose- und Behandlungsabläufe und bietet im speziell geschützten personalisierten Bereich umfangreiche Funktionalitäten für eine digital gestützte Behandlung.

Affenpocken sind kein internationaler Gesundheitsnotstand mehr

Affenpocken sind kein internationaler Gesundheitsnotstand mehr

Weil die gemeldeten Fallzahlen weltweit deutlich zurückgegangen sind, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den im Juli 2022 verhängten Notstand am Donnerstag aufgehoben. Direkte Folgen hat die Aufhebung des Notstandes nicht.