Darmmikrobiom als Krebs-Hoffnung: Neuer Vorhersagetest erleichtert PatientInnen das Leben

Lesedauer beträgt 3 Minuten
Autor: Scho

Die Immuntherapie unterstützt das körpereigene Immunsystem dabei, die Krebszellen zu bekämpfen. Vor allem die so genannten Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI) sorgen unter MedizinerInnen für große Zuversicht: Im Vergleich zur Chemotherapie konnten ICIs bislang die Gesamtüberlebensraten der PatientInnen stark verbessern. Für eine große Anzahl der PatientInnen ist die Anwendung jedoch mit starken Nebenwirkungen verbunden, wie etwa Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Hautreaktionen oder der Entwicklung von Autoimmunkrankheiten. Dies ist vor allem dann dramatisch, wenn die Behandlung nicht anschlägt – was bei etwa 60-70% Prozent der PatientInnen (abhängig von der Krebsart) der Fall ist. Mit BiomeOne lässt sich nun unnötiges Leid verhindern und wertvolle Zeit für eine erfolgreiche Therapie gewinnen.

Mit dem Vorhersagetest lässt sich die Bakterienzusammensetzung im Darm analysieren, denn sie hat entscheidenden Einfluss auf die Immunantwort des Körpers. Mithilfe einer künstlichen Intelligenz werden die Ergebnisse ausgewertet. ÄrztInnen wissen danach, ob die betroffene Person auf eine Therapie anspricht und wie hoch die Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten von schweren Nebenwirkungen ist. Nur eine einzige Stuhlprobe genügt. BiomeOne hat eine Vorhersagegenauigkeit von über 80 Prozent, basierend auf klinischen Studien an führenden Kliniken wie der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Klinik Floridsdorf, der Medizinischen Universität Wien, der Medizinischen Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Graz.

Vielversprechender Biomarker

Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour, Principal Investigator der Validierungsstudie sowie Leiter des Karl-Landsteiner-Instituts für Lungenforschung und Pneumologische Onkologie, Wien, über den Biomarker: „BiomeOne ist ein vielversprechender Biomarker in der Onkologie. Durch die gezielte Untersuchung des Mikrobioms im Darm und der Weiterentwicklung dieser Plattform kommen wir dem Ziel einer personalisierten Medizin in der Behandlung onkologischer Krankheitsbilder noch einen Schritt näher.“

„Erstmals ist es möglich, das Darmmikrobiom für die Bestimmung des Ansprechens auf eine Krebsimmuntherapie heranzuziehen. Das ist revolutionär. Vor allem für die PatientInnen ist es eine große Erleichterung, weil es sich hierbei um eine nicht-invasive Methode handelt“, erklärt Dr. Barbara Sladek, Gründerin und Geschäftsführerin von Biome Diagnostics.

„Die Wichtigkeit des Darmmikrobioms für die Gesundheit ist wissenschaftlich schon länger bekannt. Nun ist es erstmals gelungen, das Darmmikrobiom für die onkologische Diagnostik zu verwenden. Das ist ein bedeutender Schritt für die weitere Personalisierung der Krebsimmuntherapien“, sagt Dr. Nikolaus Gasche, Gründer und Geschäftsführer von Biome Diagnostics.

Darmmikrobiom

Biome Diagnostics kombiniert hochmoderne DNA-Sequenzierung mit künstlicher Intelligenz und fördert so die Entwicklung hin zu einer besseren, weniger leidvollen Krebstherapie. Ziel des Unternehmens ist es, das Darmmikrobiom in der Krebsmedizin zu etablieren.

Krebs gilt als zweithäufigste Erkrankung mit Todesfolge. Das Robert-Koch Institut beziffert die Zahl der jährlich Erkrankten auf rund 500.000 Menschen. Prognosen zufolge werden die Krebsneuerkrankungen bis 2030 aufgrund des demografischen Wandels um bis zu 23 Prozent steigen. Eine ungenügende Früherkennung sowie Mängel in der Behandlung selbst kommen hinzu. Rechtzeitig eingesetzte und breit angewendete Methoden zur Krebsdiagnose können daher Leid für PatientInnen und hohe Kosten für das Gesundheitssystem verhindern.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

FH-Krems: Neues optogenetisches Forschungsprojekt in der Krebstherapie

FH-Krems: Neues optogenetisches Forschungsprojekt in der Krebstherapie

Anlässlich des Weltkrebstages stellt ein Forschungsteam des Department of Life Sciences an der IMC FH Krems sein Projekt zur Therapie von Pankreaskarzinomen vor.

Mediziner zieht es immer mehr zum Facharzt-Job

Mediziner zieht es immer mehr zum Facharzt-Job

Laut Statistik Austria entscheiden sich immer mehr Mediziner für den potenziell lukrativeren Job als Facharzt, während die Zahl der Allgemeinmediziner pro 100.000 Einwohner in den vergangenen fünf Jahren rapide abgenommen hat.