Die Zeiten des Einzelkämpfertums sind vorbei

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Autor: Scho

Es besteht Handlungsbedarf, um das System am Laufen zu halten. Soviel ist klar. Wo anfangen, ist aber eine ganz andere Frage. Und die ist beim „13. Österreichischen Gesundheitswirtschaftskongress 2023“ ganz zu Beginn auch gestellt worden.

Es war der deutsche Neurologe und Vorsitzende des Kuratoriums der Freien Universität Berlin sowie ehemalige Vorstandsvorsitzende der Berliner Charite-Klinik, Karl Max Einhäupl, der mit einer, wie er auch selbst sagt, sehr bewusst provokanten These in die Debatte ging: „Die Selbstverwaltung muss enden.“ Um sich dann aber gleich selbst abzuschwächen: „Nein, die Selbstverwaltung habe durchaus schon ihre Berechtigung und es braucht sie auch.“ Aber zu viele Player verfolgten hier – wiederum durchaus zurecht – ihre eigenen Partikular-Interessen. In diesem Gewirr eine funktionale Lösung zu erarbeiten, das sei die Herausforderung. Als viel größeres Problem als die Selbstverwaltung macht Karl Max Einhäupl für Österreich dann auch ein ganz anderes Thema aus: Die prekäre Datenlage. Denn der Mangel an solidem Wissen über den Ist-Zustand und denn Bedarf, der sei wirklich ein brennendes Thema in Österreich.

Da ist die dünne Datenlage, da sind die vielen Spieler und ihre Interessen, da ist vor allem aber eben auch die Demografie: „Das System wird öffentlich nicht zu finanzieren sein – außer man erhöht die Beiträge und reduziert die Bezüge“, so Arno Melitopulos-Daum, Bereichsleiter Gesundheitssystem & Qualität/Versorgungsmanagement. Und da ist der ausgegebene Anspruch an die anstehende Gesundheitsreform, wie er sagt: „Wir wollen nicht nur einen quantitativen Ausbau der Angebote, sondern auch qualitativen Ausbau.“

Kein Ende der Fahnenstange

Nein, das Gesetz über die Einrichtungen von Primär-Versorgungszentren sei nicht das Ende der Fahnenstange, sagt Arno Melitopulos-Daum. Viel eher sei das eine Flexibilisierung, die schon lange nötig gewesen sei. Die Frage ist aber auch: Wie kann in ländlichen Regionen die Versorgung aufrecht erhalten werden. Eine Herangehensweise auf dem ersten Podium des Kongresses: Eine engere Kooperation von Spital-Betreibern und Kassen. Und, wie Gottfried Koos, Vorstandsmitglied der VAMED sagt: „Es Braucht eine stärkere Einheitlichkeit bei der Finanzierung.“

Er könne nicht mehr als die Hoffnung äußern, „dass wir in unserem Brief an das Christkind – den Gesetzgeber“ auch unsere Wünsche weitergegeben haben, so Arno Melitopulos-Daum. Es geht um neue Rechtsformen, Bezugsmodelle, flexible Arbeitsverhältnisse.

Denn, so das allgemeine Fazit: Die Zeiten des Einzelkämpfertums im Gesundheitswesen sind vorbei.

Nähere Informationen zum Österreichischen Gesundheitswirtschaftskongress finden Sie hier.

(red.)

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