Hundehaltung wird manchmal auch mit psychischer Gesundheit in Verbindung gebracht. Bei Depressionen stimmt das laut der jetzt erschienenen Studie einer Wiener Public Health-Expertin (MedUni Wien) nicht. Allerdings kommt es offenbar auch darauf an, ob man ein Morgen- oder ein Abendmensch ist.
„Wir stellten die Hypothese auf, dass das Halten eines Hundes und morgendliche Spaziergänge mit dem Tier mit einem geringeren Risiko für Depressionen in Verbindung steht und dass das insbesondere gut für ‚Abendmenschen‘ ist, indem ihnen geholfen wird, ihre biologische Uhr mit dem Sonnensystem zu synchronisieren“, schrieben Magdalena Zebrowska und ihre Co-Autoren, speziell Wissenschafter der Harvard Medical School in Boston (USA) in PLOS One . Um der Frage nachzugehen, analysierten die Wissenschafter die Daten von 26.169 psychisch gesunden US-Krankenschwestern im Alter zwischen 53 und 72 Jahren, die zwischen 2017 und 2019 laufend beobachtet worden waren. Es handelte sich um Teilnehmerinnen an der US Nurses‘ Health Study 2. Epidemiologen der Universität Boston beobachten seit mittlerweile Jahrzehnten an einer großen Gruppe von Krankenschwestern verschiedenste Aspekte von Lebensstil, Arzneimittelgebrauch etc. auf die Gesundheit. Die Gruppe der Krankenschwestern zeichnet sich für die Epidemiologen vor allem dadurch aus, dass sie besonders viel Verständnis und Disziplin als Teilnehmerinnen aufbieten.
Das Hauptergebnis widerlegte zumindest teilweise die Anfangshypothese, so die Wissenschafter: Ob die Frauen einen Hund besaßen oder nicht, bedeutete keinen statistisch signifikanten Unterschied für das Risiko, an einer Depression zu erkranken. Auch die Länge des morgendlichen Gassi-Gehens (länger als 30 Minuten oder weniger als eine Viertelstunde) machte keinen Unterschied, ebenso wie sehr frühe Spaziergänge (vor 7.00 Uhr) mit dem Tier oder erst spätere.
Allerdings kamen die Experten auf einen anderen Zusammenhang. „Verglichen mit Frauen des gleichen Chronotyps, aber ohne ein Haustier, hatten Hundehalterinnen mit einem abendlichen Chronotyp eine signifikant höhere Depressionsgefährdung (plus 60 Prozent; Anm.).“ Diese betroffenen Frauen profitierten dafür am meisten davon, wenn sie schon in der Früh mit dem Hund unterwegs waren.
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(APA/red.)