Finnlands Vertrauen ins Datenmanagement

Lesedauer beträgt 2 Minuten
Autor: Scho

Finnland stellt nicht nur seinen Bürgerinnen und Bürgern ein durchdigitalisiertes Gesundheitssystem zur Verfügung – auch ausländische Unternehmen und Forschungsinstitute profitieren von dem riesigen Datenschatz, den das Land verwaltet. Die Grundlage dafür sei eine Gesetzgebung, die Innovationen ermögliche und gleichzeitig für Sicherheit und damit für Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern sorge, sagte Dr. Päivi Sillanaukee, Botschafterin für Gesundheit und Wohlbefinden im finnischen Außenministerium, in ihrer Keynote am zweiten Tag der DMEA. Digitalisierung sei in ihrem Land, das von großen, bevölkerungsarmen Flächen und einer alternden Gesellschaft geprägt sei, besonders wichtig. Deshalb habe die Regierung systematisch und mit Nachdruck in Innovationen, Infrastruktur, Forschung und Bildung investiert.

Die finnische Bevölkerung sei diesen Weg mitgegangen, mit dem Ergebnis, dass jeder schnell und einfach Zugang zu seinen Gesundheitsdaten habe, diese Daten aber auch in Datenbanken für Forschung und die Steuerung des Gesundheitssystems zur Verfügung stünden. „Die finnische Bevölkerung hat großes Vertrauen in die Regierung und macht bereitwillig bei Projekten mit“, betonte Sillanaukee. Das mache Finnland einzigartig – und habe sich zum Wirtschaftsfaktor entwickelt: „Der Gesundheitssektor ist eine der attraktivsten Branchen“, sagte Sillanaukee.

Elektronische Patientenakte: 100 Prozent dabei

Inzwischen habe sich Finnland zum Hub für das Management von Gesundheitsdaten entwickelt und Lösungen vorangetrieben, die auch in anderen Ländern Anwendung finden könnten. So habe jeder Bürger und jede Bürgerin eine elektronische Patientenakte: Über die nationale Datenbank Kanta könne jeder seine Akte einsehen, Medikationspläne nachverfolgen und neue Rezepte anfordern. Auch Ärzte haben von überall aus Zugriff auf die Akten und können dort Befunde einstellen oder Rezepte ausstellen.

Die Behörde Findata managt den landesweiten Pool der Gesundheitsdaten und stellt sie Instituten, Unternehmen oder anderen Behörden für Forschungs- und Planungszwecke zur Verfügung. Über den Service Fingenious vermittelt Finnland sogar ausländischen Organisationen Bio-Proben und biomedizinische Daten. Damit das Gesundheitssystem im eigenen Land mit den Innovationen Schritt halten könne, stehe ihr Land vor einer großen Reform, kündigte Sillanaukee an: Im kommenden Jahr werden Gesundheitswesen und Wohlfahrt aus der Zuständigkeit der Kommunen gelöst und neuen „Servicebezirken“ übertragen. Ziel sei es, die Sektoren im Gesundheitswesen stärker miteinander zu verzahnen und den Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zur Versorgung weiter zu erleichtern.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

AOP Health nimmt Verpackungsanlage in Wien in Betrieb

AOP Health nimmt Verpackungsanlage in Wien in Betrieb

Mitte August hat das Pharmaunternehmen AOP Health eine neue Verpackungsanlage am Standort Wien in Betrieb genommen. Insgesamt sieben Arzneimittel verpackt der europäische Pionier im Bereich integrierter Therapien für seltene Erkrankungen und Intensivmedizin ab sofort in Wien und trägt damit nicht nur zu mehr Versorgungssicherheit bei seltenen Erkrankungen bei, sondern schafft auch neue Arbeitsplätze.

Digitalisierungs-Studie: 85 Prozent sehen Probleme bei der Umsetzung vorhandener Strategien

Digitalisierungs-Studie: 85 Prozent sehen Probleme bei der Umsetzung vorhandener Strategien

Eine neue Studie von KPMG in Kooperation mit SOLVE Consulting nimmt die Digitalisierung im Gesundheitsbereich unter die Lupe: „Gesundheit im Wandel der digitalen Vernetzung“ geht den Fragen nach, welche Maßnahmen bereits ergriffen wurden und wie weit sie geeignet sind, den Menschen wieder in den Fokus zu rücken.