„Kurz gesagt brauchen wir die Mithilfe der Bevölkerung, um herauszufinden, ob wir Parkinson vielleicht besser frühzeitig erkennen können.“ So bringen es die beiden Studienleiter, Werner Poewe, ehemaliger Direktor, und Klaus Seppi, Leitender Oberarzt der Innsbrucker Univ.-Klinik für Neurologie, auf den Punkt.
Es gibt derzeit schon Methoden, mit Hilfe derer man versucht zu erkennen, ob eine Person ein erhöhtes Risiko hat, im Laufe ihres Lebens an Parkinson zu erkranken. Was man nicht weiß ist, ob diese Methoden auch zielgerichtet funktionieren. „Wir möchten herausfinden, wie gut die Werkzeuge sind, mit denen wir derzeit die Prognose Parkinson wagen“, erklärt Klaus Seppi „und dafür brauchen wir die Mithilfe von möglichst vielen Menschen, die über 50 sind und ACHTUNG, NICHT an Parkinson oder Demenz leiden.“
Eine Parkinson-Erkrankung kann derzeit mit 90-prozentiger Sicherheit erkannt werden. Aber nur, wenn sie bereits vollständig ausgeprägt ist. Vorher dauert es im Schnitt zwei Jahre von Beginn der ersten Bewegungs-Symptome bis zur Diagnose. Es gibt allerdings Hinweise, dass völlig andere Symptome erste Anzeichen für eine spätere Parkinson Erkrankung sein können. Dazu zählen Probleme bei der Wahrnehmung von Gerüchen, chronische Verstopfung oder gewisse Schlafstörungen. Es gibt aber auch Studien, die nahelegen, dass Kaffee das Risiko für Parkinson senken kann.
Früherkennung ist alles
„Noch gibt es keine Heilung für Parkinson“, so Werner Poewe ganz offen, „aber die derzeitigen Strategien gehen neben der schon sehr guten Symptom-Behandlung auch in Richtung Verlangsamung des Verlaufs und hier setzt die Früherkennung an. Denn je früher ich eine Krankheit oder vielleicht sogar nur die Veranlagung für eine Krankheit erkennen kann, desto früher kann ich ansetzen.“
Die Studie „Gesund Altern Tirol“ besteht aus einem Online-Fragebogen, der anonym ausgefüllt wird. Man kann aber auch seine Kontaktdaten hinterlassen, wenn man Interesse an einer, später im Studien-Verlauf möglichen, persönlichen Untersuchung hat. Gesucht werden Menschen über 50, die NICHT an Parkinson oder demenziellen Erkrankungen leiden. Ziel der Studie ist es nicht, das individuelle Parkinson-Risiko der einzelnen TeilnehmerInnen zu bestimmen, sondern zu erforschen, wie gut die derzeitigen Methoden zur Risiko-Vorhersage und Parkinson-Früherkennung auf Bevölkerungsebene funktionieren. Dazu werden die anonymisierten Daten zusammen mit gleichartigen Erhebungsdaten von wissenschaftlichen Partner-Institutionen in Deutschland, Luxemburg und Spanien analysiert werden.