Keine Entwarnung wegen Fäkalbakterien im Trinkwasser

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Autor: Scho

Die Ursache für die Belastung des Klagenfurter Trinkwassers mit Fäkalbakterien war auch am Montag weiter unbekannt, teilten die Verantwortlichen vor Journalisten mit. Dabei kam auf Nachfrage auch zur Sprache, dass die Belastung schon seit mindestens vergangenem Mittwoch andauert. Ein Ende ist nicht in Sicht, die Suche laufe zwar auf Hochtouren, gleiche aber der nach einer Nadel im Heuhaufen.

Am Freitag hatte die Stadt die Öffentlichkeit informiert, dass das Klagenfurter Trinkwasser im gesamten Stadtgebiet nicht getrunken werden sollte – es sei mit Enterokokken, also Fäkalbakterien, belastet. Diese könnten bei gesundheitlich angeschlagenen Menschen, Senioren und Kindern zu Durchfall führen. Das Wasser sollte drei Minuten abgekocht werden, dann sei es unbedenklich – Duschen, Zähneputzen oder Händewaschen sei aber auch mit unbehandeltem Wasser möglich. Die Ankündigung vom Freitag hatte zu Hamsterkäufen von Mineralwasser in so gut wie allen Supermärkten in der Stadt gesorgt.

Wie Amtsärztin Nadja Ladurner am Montag sagte, sei man durch die gesetzlich vorgeschriebene Beprobung einer Hausverwaltung auf die Belastung aufmerksam geworden. Die Stadtwerke hätten die Belastung auf jeden Fall, wenn auch ein paar Tage später ebenfalls entdeckt, betonte dabei Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole: Das Trinkwasser werde regelmäßig beprobt, an jeder der 20 Messstellen werde alle drei Wochen Wasser entnommen. Die Beprobung erfolgt gestaffelt, was bedeutet, dass alle drei bis vier Tage andere Probestellen an der Reihe sind.

„Wir haben bereits festgestellt, dass alle Gewinnungsanlagen und Hochbehälter sauber sind“, so Smole – das Problem liege also irgendwo am Wassernetz selbst. Und da könnten hunderte potenzielle Stellen als Ursache infrage kommen: Ob eine Leitung bei Bauarbeiten beschädigt wurde, an einem Hydranten manipuliert wurde oder ein Ventil bei einem Brunnen defekt ist. Die ungefähre Lage der Schadstelle will man über weitere Beprobungen orten und in der Gegend besonders genau hinsehen, wo die Bakterienkonzentration am höchsten ist. Unterdessen soll das Leitungssystem mit frischem Wasser gespült werden, dazu werden im Stadtgebiet mehrere Hydranten geöffnet.

Dabei fordert die Art der Probenauswertung immer wieder Geduld ein: Denn bis eine Probe ausgewertet ist, also man sagen kann, ob sie belastet ist, braucht es aus technischen Gründen 48 Stunden. Nachdem am vergangenen Freitag die positiven Probenergebnisse vorgelegen waren, könne man daraus also folgern, dass sie bereits von vergangenem Mittwoch stammten, bestätigte Ladurner auf APA-Anfrage. In Klagenfurt gebe es aber keine Häufung von registrierten Durchfallerkrankungen, sagte die Amtsärztin.

Die Pressekonferenz fand übrigens am Parkplatz 3 der Kärntner Messen statt – hier hat die Stadt eine Wasserausgabestelle eingerichtet, die speziell für ältere Menschen und Familien mit kleinen Kindern gedacht ist. Auch Schulen werden mit Mineralwasser versorgt, erklärte Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten). Wann das Trinkwasser wieder freigegeben wird, konnten die Verantwortlichen noch nicht abschätzen.

(APA/red.)

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