Was ist für Kinder und Jugendliche mit Behinderung und deren Familien bei der Hilfsmittelversorgung am wichtigsten, was ist für alle Beteiligten im interdisziplinären Team das Ziel der Versorgung? Diese „Patientenzentrierung“ wird nicht nur von der ICF* und der aktuellen Gesetzgebung gefordert, vielmehr sichert sie den Erfolg der Hilfsmittelversorgung: Denn nur ein „akzeptiertes“ Hilfsmittel, welches sich im Alltag bewährt, wird genutzt, eingesetzt und führt neben funktional-medizinischen Verbesserungen zu mehr Lebensqualität und Teilhabe.
Diese Ziele haben die Aussteller auf dem Marktplatz für Kinder- und Jugendrehabilitation auf der ersten REHAB in Karlsruhe seit Beginn der Pandemie im Auge. Vor Ort finden Betroffene, Therapiefachleute, Mitarbeitende aus Fachhandel, Institutionen und Kliniken innovative Hilfsmittel für die wichtigen Lebensbereiche “Fortbewegung, Stehen und Sitzen“, die Kindern und Jugendlichen mit Behinderung ihren Alltag erleichtern. Dabei stehen der praktische Nutzen und die inklusiven Einsatzmöglichkeiten im Vordergrund.
Mobilität, Sitzen, Stehen …
Kinder und junge Erwachsene mit komplexen Bewegungseinschränkungen, die ihr eigenes Gewicht nur mit Mühe oder gar nicht tragen können und eine geringe Rumpfstabilität haben profitieren z.B. vom leichten, wendigen Design des Gehtrainers Xplore von Made for Movement. Die jungen Nutzenden haben die Hände frei, um z.B. mit anderen interagieren zu können. Das ultraleichte Design unterstützt das eigenständige Vorwärtskommen und die ausdauernde Mobilität im Haus und auch draußen.
Fortbewegung auch mit speziellen Sitzlösungen wird für Betreuer und junge Nutzer im Sitzschalenfahrgestell Galileo von Rehatec zum Kinderspiel, wichtig sind immer zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten und eine Zubehörvielfalt, die alle individuellen Anforderungen erfüllen.
Die großen Elektrorollstuhl-Hersteller haben inzwischen spezielle E-Modelle für Kinder und Jugendliche entwickelt, es gibt zahlreiche Varianten, mit und ohne Aufstehfunktionen, wichtig ist die Wendigkeit und leichte Handhabung. Hier stellt der große Mobilitäts-Spezialist Paravan mit viel Erfahrung robuste E-Rollis in vielen Größen vor.
Richtiges Sitzen ist das A und O für uns alle: In Schule, Kita, in der Familie und mit Freunden beim Spielen sichern hoch individuelle Sitzschalen das „Dabeisein“ von stärker beeinträchtigten jungen Menschen, bei leichterem Unterstützungsbedarf genügt häufig ein gut einstellbarer Therapiestuhl zur Positionierung. Die ersten Sitzversuche werden für Kleinstkinder mitwachsenden, integrativen Therapiestühlen zum Kinderspiel. Dank Höhenverstellung mit einem Handgriff wird z.B. die „Nele“ von Rehatec zum treuen Begleiter im Kindergarten, denn für eine optimale Teilhabe passt der Stuhl selbst an die niedrigsten Kindertische.
Expertise bei den Sanitätshäusern der Region suchen
Regionale Versorger wie die Sanitätshäuser Wurster, Brillinger und Storch und Beller sind erste Ansprechpartner für Sitzschalen nach Maß und sehr persönlichen Zuschnitt, denn jeder Mensch ist anders und die jungen Patienten müssen auch im Wachstum immer richtig „gesetzt“ sein, um Fehlbildungen zu kompensieren und körperliche Folgen der Behinderung, sowie Schmerzen, zu mindern. Hier braucht es immer kinderorthopädische Spezialisten, die gemeinsam mit Therapeuten und den Betroffenen komplette Versorgungskonzepte erarbeiten und so umsetzen, dass größtmögliche Lebensqualität erzielt wird. Bausteine und Komponenten für individuelle Sitz- und Liegeschalen für komplexe Behinderungen werden von Herstellern wie RehaNorm Bingen, die bereits seit 50 Jahren Erfahrungen im Satzschalenbau haben, auf der REHAB Karlsruhe vorgestellt.
Stehen ist essentiell für uns alle – vor allem zur Kommunikation „auf Augenhöhe“, aber auch zur Stoffwechselanregung, sowie Stärkung Festigung der Beinmuskulatur oder der Hüften. Optisch und therapeutisch komplexe Highlights sind Kinderstehtrainer wie der Heidelberger Liegebär Lasse oder das Heidelberger Stehgerät Benni zur Wiedererlangung der posturalen Stabilität, des Gleichgewichts und der Balance.
Faszination der Technik für die Rehabilitation nutzen
Digitalisierung und Hightech macht Hilfsmittel für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen besonders attraktiv: Training und Therapie mit VR-Brillen, die durch den spielerischen Charakter der Virtual Reality Technologie sehr motivierend für die Patienten sind und gleichzeitig durch integrierte Überwachungstechnologie eine individuelle Anpassung ermöglichen sowie Fortschritte kontinuierlich dokumentieren.
Die Rollstuhlsondersteuerungen MyEcc und MyEcc Pupil von Homebrace sind beide weltweit einzigartig und setzen Augenbewegungen in Fahrbefehle an den Rollstuhl um – auch Sitzeinstellungen können hiermit einfach selbst vorgenommen werden, ganz ohne Kopfbewegung. Die beiden Varianten, einmal über die Nutzung eines Kommunikationsgerätes und einmal über ein speziell designtes Headset, bieten eine individuelle Versorgung je nach Krankheitsbild auch für Kinder oder Menschen mit hochkomplexen Behinderungsbildern wie Muskeldystrophie Duchenne oder Tetraplegie, die sich danach sehnen, trotz ihrer schwerwiegenden Einschränkungen ihre Selbstbestimmung zu erhalten.
Therapeuten auf vier Pfoten
„Hilfsmittel“ fürs Herz sind Assistenzhunde: VITA stellt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Behinderung einen Helfer auf vier Pfoten zur Seite. Die Arbeit des gemeinnützigen Vereins basiert auf einem ganzheitlichen Konzept, indem Menschen mit Behinderung und anderen Krankheitsbildern, neue Lebenswege aufgezeigt werden. Die VITA-Assistenzhunde sind für ihre menschlichen Partner zum einen praktische Alltagshelfer und zum anderen Therapeuten auf vier Pfoten. „Für uns bietet die REHAB eine großartige Möglichkeit, die Arbeit unseres Vereins VITA e.V. Assistenzhunde einem interessierten Publikum zu präsentieren. An unserem Stand erleben die Besucher im direkten Gespräch mit unseren VITA-Teams, wie bereichernd das Leben mit einem Assistenzhund für Menschen mit Behinderung ist. Wir freuen uns sehr auf den persönlichen Austausch mit Gästen und weiteren Ausstellern“, freut sich Tatjana Kreidler, Gründerin und 1. Vorsitzende von VITA e.V.