Klimakompetenz im heimischen Gesundheitssektor gefordert

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Autor: Scho

Die Folgen der Klimakrise betreffen auch die Gesundheit: Eine breite Allianz von 30 Organisationen hat sich daher in einem offenen Brief an die zuständigen Ministerien gewandt, um Klimakompetenz in den Gesundheitsberufen einzufordern. Sowohl in der Aus-, Weiter-, und Fortbildung herrsche der Bedarf einer entsprechenden strategischen Implementation, hieß es in einer Pressekonferenz in Wien.

In einleitenden Worten erklärte Willi Haas von der Universität für Bodenkultur Wien, dass die Klimakrise auch die größte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit im 21. Jahrhundert sei. Eine der zentralen Voraussetzungen, um etwa eine Zunahme von Hitzesterblichkeit und Mangelernährung, sowie eine Ausbreitung von Infektionskrankheiten und ein Anstieg von Atemwegserkrankungen und Allergien zu begegnen, sei ein kompetent handlungsfähiger Gesundheitssektor.

Willi Haas von der Universität für Bodenkultur Wien ortet in der Klimakrise auch die größte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit im 21. Jahrhundert.

2021 gab es einen dementsprechenden Aufruf einer WHO-Gruppe an alle Unis und Bildungsakteure im Gesundheitssegment, denn es gelte einerseits neue Krankheiten durch Allergene wie auch alte Tropenkrankheiten, die in neuen Gebieten heimisch werden, zu erkennen, wie es andererseits zum Beispiel auch die Ärztetätigkeit klimafreundlich zu gestalten gilt. Es wurde darauf hingewiesen, dass seit über 20 Jahren klimarelevante Inhalte bereits auf freiwilliger Basis auf den medizinischen Universitäten vermittelt werden, um das Wissen weiter zugänglich zu machen, sei eine verpflichtende Vermittlung jedoch notwendig. Auch positive Aspekte, wie die Vorteile klimafreundlicher Ernährung, gelte es zu bekannter zu machen.

Keine flächendeckende Integration von Klimakompetenzen

Elisabeth Steiner von der FH Campus Wien ortete in Österreich keine flächendeckende Integration gesundheitsbezogener Klimakompetenzen in den Lehrplänen der Gesundheitsberufe. Elisabeth Potzmann, Präsidentin des Österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeverbands ÖGKV hob den Zusammenhang von Klimakrise und Corona-Pandemie hervor, letztere habe gezeigt, „dass es wichtig ist, Personen im Vorfeld des Ernstfalls auszubilden und nicht erst wenn er eintritt“, hieß es in ihrer Stellungnahme.

Bezüglich des Klimawandels gelte es, mehr „community nurses“ (Gemeindekrankenschwestern und -pfleger) und „disaster nurses“ (Katastrophenkrankenschwestern und -pfleger) auszubilden: „Erste arbeiten in der Regel in der ambulanten Versorgung und kümmern sich um Patienten, die zu Hause oder im Pflegeeinrichtungen leben.“ Letztgenannte seien hingegen „spezialisierte Pflegekräfte, die für die Versorgung von Patientinnen und Patienten in Notfallsituationen wie Naturkatastrophen, Terroranschlägen oder Massenunfällen ausgebildet sind“, generell sei es wichtig die extramurale Versorgung von älteren und beeinträchtigten Menschen sicherzustellen, da diese bei anhaltender großer Hitze engmaschiger unterstützt werden müssten.

Unter den Berufsangehörigen des gehobenen medizinisch-technischen Dienstes (MTD) bestehe zudem der große Wunsch, sich weiteres Wissen und Kompetenzen für durch den Klimawandel ausgelöste Krisensituationen anzueignen, erklärte Gabriele Jaksch vom Dachverband der MTD Österreichs. Im offenen Brief an Gesundheitsminister Johannes Rauch, Umweltministerin Leonore Gewessler (beide Grüne), Bildungsminister Martin Polaschek und Finanzminister Magnus Brunner (beide ÖVP), werden diese aufgefordert, entsprechende Maßnahmen einzuleiten: „Wir haben keine Zeit mehr, dies länger hinauszuschieben“.

(APA/red.)

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