Klinikum Steyr: Ärzte stellen Gefährdungsanzeige

Lesedauer beträgt 2 Minuten
Autor: Scho

Die eklatante Personalnot in den Spitälern hat in Oberösterreich dazu geführt, dass erstmals Ärzte eines Krankenhauses der Oö. Gesundheitsholding Anzeige wegen Gesundheitsgefährdung stellten. In der Notaufnahme am Pyhrn Eisenwurzen Klinikum Steyr sind aktuell von 8,3 Vollzeitstellen für Allgemeinmedizin sieben unbesetzt. Mediziner aus Fachabteilungen müssen einspringen.

Ärzteteams der Fachbereiche Innere Medizin 1 und 2 haben wegen der Überlastung am 7. Juli jene Meldung an die Klinikleitung und Ärztekammer gemacht, bestätigte das Klinikum einen Bericht in der „Kronen Zeitung“ am Donnerstag. Das Zusammenspiel von „unbesetzten Stellen in der Organisationseinheit, ungeplanten Personalausfällen, akuten Notfällen und unbesetzten Stellen in weiteren Abteilungen, die ebenfalls Dienste in der Medizinischen Notaufnahme leisten“, hätte zu dem Engpass geführt, hieß es vom Spital.

Vor allem „der Mangel an Allgemeinmedizinern schlägt hier voll durch“, meinte Gesundheitsholding-Sprecherin Jutta Oberweger. Mediziner aus Fachabteilungen würden in der Notaufnahme aushelfen, was eine massive Mehrbelastung der bestehenden Teams bedeute, „weil wir die Patientenversorgung unter allen Umständen aufrecht erhalten wollen“, führte sie weiter aus. Zu OP-Verschiebungen käme es aber nicht, „weil sich die Ärzte wirklich bemühen, alle Patienten zu versorgen“.

„Mögliche Neuorganisation der Notaufnahme“

Inzwischen wurde von der Krankenhausführung mit den Betroffenen, Betriebsrat und den Standesvertretern aus dem Mittelbau gesprochen. „Klares Ziel“ sei es nun, „das bestehende Team zu entlasten“. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe installiert, die eine „mögliche Neuorganisation der Notaufnahme“ erarbeitet. Bereits seit mehreren Monaten suche das Klinikum auch intensiv im gesamten deutschsprachigen Raum nach Personal vor allem im Bereich der Lungenheilkunde, teilte der Ärztliche Direktor Michael Hubich weiter mit.

Die NEOS Oberösterreich hatten 2022 ein Anfrage an LH-Stellvertreterin und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) zu Gefährdungsanzeigen im Hinblick auf die Patientensicherheit an oö. Spitälern gestellt. Demnach ging die Anzahl seit 2018 deutlich in die Höhe. 39 Anzeigen von Pflegekräften und medizinischem Personal wurden seit 2018 gestellt, 26 stammten allein aus dem Jahr 2022.

(APA/red.)

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Deutschland: Zahl der Schwangerschaftsabbrüche 2022 um zehn Prozent gestiegen

Deutschland: Zahl der Schwangerschaftsabbrüche 2022 um zehn Prozent gestiegen

Höher als im Jahr 2022 war die Zahl zuletzt im Jahr 2012 mit 106.800 Fällen. Eine klare Ursache für die starke Zunahme im Jahr 2022 lasse sich aufgrund der Daten nicht erkennen, hieß es.

Wiener Biotech-Firma treibt Lassa-Fieber-Impfstoffforschung voran

Wiener Biotech-Firma treibt Lassa-Fieber-Impfstoffforschung voran

Das Unternehmen hat eine Technologieplattform für Vakzine unter Verwendung von genetisch veränderten Masernviren als "Transporteur" für Antigene anderer Erreger etabliert. Die Basisforschung dazu stammte vom Institut Pasteur in Paris. Themis-Projekte wurden zum Beispiel auch für Impfstoffe gegen das Zika- und das Chikungunya-Virus gestartet.