Lange Wartezeiten auf MRT-Termine

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Autor: Scho

Lange Wartezeiten auf MRT- und CT-Untersuchungen haben 2017 zur Ergreifung von Maßnahmen geführt, sieben Jahre später häufen sich nun wieder Berichte über späte Terminvergaben. „Wir haben zu wenig Gerätekapazität in Österreich“, erläuterte der Radiologe Franz Frühwald im APA-Gespräch. Die Zahl der Kassengeräte sei durch den Großgeräteplan limitiert. Die Untersuchungsdauer wurde mit neuen Tomographen zwar verkürzt, diese werden jedoch für immer mehr Diagnosen benötigt.

Probleme wurden in Medienberichten zuletzt vor allem bei Magnetresonanztomographien (MR/MRT) in Wien gemeldet. Bis zu rund 60 Tage müssen Betroffene in Diagnosezentren in der Bundeshauptstadt auf eine MRT-Untersuchung warten, geht aus der Online-Wartezeitenabfrage der Sozialversicherung hervor. Ähnliche Zeiträume weist das Portal aber beispielsweise auch für Institute in Vorarlberg aus.

Im Jahr 2017 hatte die damalige Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) Maßnahmen eingeleitet, um Computertomographie-Untersuchungen (CT) binnen maximal zehn und MRT-Untersuchungen innerhalb von höchstens 20 Arbeitstagen zuzusichern, in dringenden Fällen schneller. Die Lage für die Patientinnen und Patienten besserte sich daraufhin. Die Situation sei damals eine andere gewesen, berichtete Frühwald. Alle Institute hatten gedeckelte Verträge und wurden nach dem Erreichen des Vorjahresumsatzes nicht mehr honoriert, wodurch die technisch möglichen Kapazitäten nicht ausgereizt wurden.

„Jetzt haben wir die Situation, dass alle Geräte, die es außerhalb der Krankenhäuser gibt, 100 Prozent voll ausgelastet arbeiten“, sagte der Leiter eines Diagnoseinstituts in St. Pölten. In immer mehr medizinischen Behandlungsleitlinien ist beim Verdacht auf bestimmte Krankheiten oder Verletzungen ein MRT gefordert, weil auf einem Röntgen beispielsweise nur eine von zehn möglichen Diagnosen zu erkennen sei, erklärte Frühwald zum gestiegen Bedarf solcher Untersuchungen. Hinzu komme Personalmangel, „der derzeit die Situation schwierig macht und zu weiteren Wartezeiten führt“.

„Wir werden mit der Beschleunigung der Geräte die Wartezeit-Problematik nicht beheben können“, führte der Universitätsdozent weiter aus. In den Anfängen der MR-Technologie gab es „Timeslots“ von 90 Minuten pro Patient, mittlerweile sind wir herunten auf zehn bis 15 Minuten, sagte Joachim Bogner, Geschäftsführer des Medizingeräteherstellers Siemens Healthineers Österreich, in dem Gespräch mit der APA. Durch Innovationen und u.a. mithilfe Künstlicher Intelligenz konnte die Untersuchungsdauer verkürzt werden, ohne die Qualität der Körperschnittbilder zu drücken. Das hilft, mehr Patienten pro Gerät zu untersuchen, aber „natürlich ist die Technik jetzt nicht das alleinige Allheilmittel“, sagte Bogner.

„Schuld ist der Großgeräteplan“, hielt Frühwald fest. Hier werde zwischen Sozialversicherung und Landesregierung entschieden, „wo etwas hinkommt“, nahm der Mediziner die Politik in die Pflicht. Die Entscheidungskriterien seien „sehr wenig nachvollziehbar“. Das Ergebnis ist, dass es außerhalb von Spitälern „dramatisch“ an Geräten fehlt, „die man insbesondere in der MRT-Krise brauchen würde, um dieser Situation Herr zu werden“, sagte Frühwald.

Angebot zunehmend privat

Private MRT- und CT-Geräte sind nicht im Großgeräteplan geregelt, die Untersuchungskosten dafür werden aber auch nicht von der Sozialversicherung übernommen. „Es ist keineswegs das Ziel, zu erreichen, dass Patienten etwas dazu zahlen oder überhaupt die Kosten übernehmen müssen“, betonte Frühwald. Es sei aber zu beobachten, dass das Angebot zunehmend privat stattfindet und Betroffene, wenn sie schwer krank sind, sich das MRT selbst zahlen, sagte der Facharzt.

Die Innovationen in der Medizintechnik betreffen vor allem die Geschwindigkeit, erläuterte Bogner von Siemens Healthineers. Bestehende Geräte können teilweise auch mit Updates hochgerüstet werden. KI hilft beispielsweise dabei, das „Rauschen“ bei der Aufnahme zu minimieren und so die Bildqualität zu verbessern. Mehr Forschung und Entwicklung brauche es noch in Sachen Künstlicher Intelligenz als „Unterstützungstechnologie“ bei der Diagnoseerstellung, berichtete Bogner. „Die Zahl der Radiologen wird größer, für die KI-Technologien eine immer wichtigere Rolle in ihrem Arbeitsalltag spielen“, beobachtet er.

Bei Untersuchungen des Brustkorbs werden beispielsweise Bildserien aus 3.000 bis 4.000 Einzelbildern erstellt, erläuterte Frühwald. „Die müssen Sie durchschauen, fast wie einen Film.“ Dabei sei es schwierig, alles zu erfassen. Algorithmen können hier helfen, „zumindest große Dinge auszuschließen“. Bei KI-unterstützten Mammographien zur Brustkrebsfrüherkennung gebe es aber beispielsweise Systeme mit hoher Falsch-Positiv-Rate. Letztverantwortlich ist nach wie vor der diagnostizierende Arzt, betonte der Radiologe.

Screenings

Auch die Strahlenbelastung bei CT-Geräten wurde über die Jahre verringert, ebenso bei allen anderen Röntgengeräten. Deshalb hatte der Berufsfachverband für Radiologietechnologie in Österreich kürzlich eine Kampagne gestartet, um darüber zu informieren, dass die klassische Bleischürze zum Schutz vor Strahlung überwiegend ausgedient hat. Außer beim Röntgen bei Zahnärzten wird bei radiologischen Untersuchungen weitgehend darauf verzichtet. Die Menschen seien seit 50 Jahren an Bleischürzen gewöhnt, jetzt gehe es darum, ihnen klar zu machen, dass das nicht mehr nötig ist, sagte Frühwald.

Die heutige reduzierte Strahlenbelastung neuer Geräte, etwa durch den Einsatz spezieller Zinn-Filter, könnte auch weitere Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten wie bei der Mammographie ermöglichen. Diskutiert bzw. von Fachgesellschaften gefordert werden vor allem Lungenkrebs-Screenings per CT, wodurch derartige Karzinome in früheren Stadien erkannt und besser behandelt werden könnten. Es sei aber für die Allgemeinheit und viele Mediziner schwer verständlich, warum ein Screening für eine Krebsart, die zu 99 Prozent selbst durch Rauchen verschuldet ist, finanziert werden sollte, erläuterte Frühwald. In fernerer Zukunft sind laut Bogner aus technischer Sicht jedoch beispielsweise auch Ganzkörper-Screenings denkbar.

(APA/red.)

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