Medikamentenmangel - Gesetzesnovelle soll Importe erleichtern

Lesedauer beträgt 2 Minuten
Autor: Scho

Nachdem sich das Gesundheitsministerium Anfang November mit dem Pharmagroßhandel (PHAGO) auf die Schaffung eines Wirkstofflagers gegen Medikamentenmangel geeinigt hat, kündigt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) nun einen weiteren Schritt gegen Engpässe an. Hersteller und Großhändler sollen Medikamente bis zum Verfallsdatum an Apotheken weitergeben können, wie bei Engpässen auch der Arznei-Import aus EWR-Staaten möglich werden soll.

Ein entsprechendes Gesetz ging nun in Begutachtung, hieß es in einer Aussendung. „Durch diese Novelle stellen wir sicher, dass dringend benötigte Medikamente bei Bedarf bis kurz vor dem Ablaufdatum verkauft werden können und nicht aufgrund bürokratischer Hürden entsorgt werden müssen“, betonte Rauch die Gesetzeserweiterung, die Anfang 2024 im Nationalrat beschlossen werden soll. Qualitätsverlust sei keiner zu befürchten, da die Medikamente ohnehin nicht nach dem Verfallsdatum verkauft werden dürfen.

Bei akuten Engpässen sieht die Novelle die Einfuhr größerer Mengen von Medikamenten vor, sofern sie in einem Mitgliedsstaat des europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) zugelassen sind. Der Import muss aber mindestens zwei Wochen vorher dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) gemeldet werden. Die Gebrauchsinformationen müssen den Medikamenten auf Deutsch beigelegt werden. Erst vor kurzem hat die EU-Kommission auch einen neuen Mechanismus für den freiwilligen Austausch von Medikamenten zwischen Mitgliedstaaten präsentiert. Die Novelle des Arzneimittelgesetzes erleichtere die Nutzung dieses Mechanismus für Österreich deutlich.

(APA/red.)

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Ärztekammer Wien bereitet landesweiten Streik vor

Ärztekammer Wien bereitet landesweiten Streik vor

In den kommenden Wochen sollen die Klinikärzte für zumindest einen Tag die Arbeit niederlegen, bestätigte ein Sprecher. Die medizinische Versorgung soll während des Streiks nicht gefährdet werden.

WHO warnt: Antibiotika-Missbrauch dringend eindämmen

WHO warnt: Antibiotika-Missbrauch dringend eindämmen

Die Erkenntnisse basieren auf einer Umfrage in 14 Staaten in der WHO-Region Europa. Besonders besorgniserregend: In einigen Ländern nahmen mehr als 40 Prozent der Befragten Antibiotika auch ohne Verschreibung.