Mentale Gesundheit - Studierende fühlen sich oft nicht wohl

Lesedauer beträgt 3 Minuten
Autor: Scho

Stress im Studium, Teuerungen und die persönliche finanzielle Situation belasten Studierende in Österreich und Deutschland. Rund 80 Prozent fühlen sich vom Studium gestresst, mehr als die Hälfte aber auch durch die aktuellen Weltgeschehnisse und mehr als zwei Drittel auch wegen der persönlichen finanziellen Situation, wie eine Online-Umfrage zur psychischen Gesundheit unter rund 8.000 Studierenden im November 2023 ergab.

Auf die Frage „Wie geht’s dir?“ hört man in den meisten Fällen die Antwort „Gut, danke“. Doch dem ist nicht immer so. Offenbar auch nicht unter Studierenden: In der von der Grazer Online-Plattform für psychologische Beratung „Instahelp“ und der Studierenden-App „Studo“ online durchgeführten Befragung gaben 49 Prozent der Studierenden an, dass es ihnen mental nicht gut bis schlecht geht. Lediglich 16 Prozent beschrieben ihren mentalen Zustand als sehr gut oder ausgezeichnet, wie Instahelp in seiner Aussendung am Dienstag zusammenfasste.

Krisenstress: 68 Prozent der Befragten gaben an, dass sich das Weltgeschehen mit Krisen und Kriegen negativ auf ihre finanzielle Situation auswirke.

Neben dem studienbedingten Stress dürften sich laut dem sogenannten „Mental-Health-Barometer 2023“ globale Ereignisse wie Teuerungen und geopolitische Krisen negativ auf die mentale Gesundheit der durchschnittlich 23-jährigen Studierenden auswirken. Die Befragten befanden sich überwiegend im Bachelorstudium, zum Großteil an einer öffentlichen Universität und arbeiteten zu rund einem Drittel für bis zu zehn Stunden parallel zum Studium.

68 Prozent der Befragten gaben an, dass sich das Weltgeschehen mit Krisen und Kriegen negativ auf ihre finanzielle Situation auswirke. Dadurch fühlten sich rund 35 Prozent in ihrem Studium und mehr als 42 Prozent in ihrer mentalen Gesundheit beeinträchtigt. Körperlich fühlten sich die meisten Studierenden gesünder als mental, 33,5 Prozent bezeichneten ihren körperlichen Gesundheitszustand als sehr gut oder ausgezeichnet, während nur 16 Prozent diese Wertung für ihren mentalen Gesundheitszustand als treffend erachteten.

Keine Zeit für mentale Gesundheitspflege

Während mehr als 70 Prozent die mentale und körperliche Gesundheit als gleich wichtig bewerteten, zeigte sich im Detail, dass die Hälfte der Studierenden zwar zwei bis fünf Stunden wöchentlich in die eigene körperliche Gesundheit investieren, aber mehr als 70 Prozent keine Zeit für bewusste mentale Gesundheitspflege (Reflexion, Meditation oder Beratung) findet. Knapp zwei Drittel der Befragten gab an, nicht offen über ihre psychische Gesundheit sprechen zu können. Die meisten Studierenden greifen demnach auf Selbstrecherche oder Selbsthilfe mit Meditations-Apps zurück.

„Wir führen die Untersuchung das dritte Mal durch und sehen, dass sich die psychische Belastung unter Studierenden nicht verändert. Traurig ist, dass Studierende psychisch belastet sind, aber viele nicht wissen, was sie tun können, wie sie sich um ihre mentale Gesundheit kümmern könnten. Hier bräuchte es dringend eine verstärkte Aufklärungsarbeit für Mental Health“, resümierte Bernadette Frech, CEO von Instahelp gegenüber der APA.

An manchen österreichischen Universitäten und Hochschulen sei das Bewusstsein für die mentale Gesundheit im Studium bereits im Steigen begriffen, so Frech: Neben Vor-Ort Studienberatungen finanzieren sie psychologische Online-Beratung von Instahelp über die Studierendenapp Studo. Die Studierenden können dann eine bestimmte Anzahl von kostenlosen Beratungseinheiten in Anspruch nehmen. Mit an Bord sind bereits unter anderem die TU Graz, Montanuni Leoben und Kunstuni Graz, oder auch die VetMed Wien oder die FH der WKW.

(APA/red.)

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Corona – EU-Gesundheitsbehörde zog in Bericht Lehren aus Pandemie

Corona – EU-Gesundheitsbehörde zog in Bericht Lehren aus Pandemie

verbesserungspotenzial wird bei Investitionen in das Gesundheitspersonal, der besseren Vorbereitung auf die nächste Gesundheitskrise, der Risikokommunikation, der Einbindung der Gesellschaft sowie der Sammlung und Analyse von Daten gesehen.

UK startet Genom-Sequenzierung für Erbkrankheiten-Diagnostik

UK startet Genom-Sequenzierung für Erbkrankheiten-Diagnostik

In einem groß angelegten Forschungsprogramm soll das Erbgut Neugeborener auf 200 Erbkrankheiten untersucht werden. Gesucht werden soll nur nach behandelbaren Leiden.

Kälte für Menschen gefährlicher als Hitze

Kälte für Menschen gefährlicher als Hitze

Extreme Kälte ist laut der Studie eindeutig gefährlicher als Hitze, wie die Autoren der wissenschaftlichen Studie feststellten: An Tagen mit tiefen Temperaturen war die Mortalität durch Herzinfarkte und als Folge von chronischer Herzschwäche um 33 Prozent höher, die Gefahr tödlicher Schlaganfälle stieg gar um 37 Prozent.