Der Bundesleiter der Österreichischen Schutzgemeinschaft für Nichtraucher, Robert Rockenbauer, schlägt Alarm. Der Grund: Subventionsstreichungen durch das Land Tirol. Die Einstellung des Geldflusses ab 2025 sei der „Todesstoß für den Verein“, polterte Rockenbauer und forderte eine Rücknahme der Streichungen. Dem Verein fehlten dadurch nämlich ab nächstem Jahr „10.000 Euro jährlich“. Das Land begründete die Einstellung indes mit Verstößen gegen Richtlinien.
Die Gesamtförderung komme dadurch zustande, weil an jenen 7.000 Euro, die bisher jährlich vom Land gewährt worden waren, auch zusätzlich noch 3.000 Euro durch die Stadt Innsbruck hingen, erläuterte Rockenbauer bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Künftig stehe durch das wahrscheinliche Ausbleiben dieser Gelder einiges zur Disposition. „Es ist auf diese Weise unmöglich, die rund 30.000 Euro zu stemmen, die im Jahr in Miete oder in die Herausgeberschaft der vierteljährlich erscheinenden ‚Nichtraucherzeitung‘ fließen“, sagte Rockenbauer. „Ich hoffe, dass die zuständige Gesundheitslandesrätin hier noch einmal umdenkt“, richtete der oft als „Nichtraucherpapst“ bezeichnete Rockenbauer eindringliche Worte an die zuständige Landesrätin Cornelia Hagele (ÖVP).
46 Jahre lang – in den ersten drei Jahren des Bestehens hatte man nicht angesucht – seien jedenfalls bisher ohne Unterbrechungen öffentliche Gelder geflossen. „Dass jetzt die Streichung kommt, lässt mich annehmen, dass man schlichtweg möchte, dass der Verein das anstehende 50-Jahres-Jubiläum nicht mehr erlebt“, mutmaßte Rockenbauer über die Gründe der Förderungseinstellung. Hier werde ein „Lebenswerk zerstört“, zeigte sich Rockenbauer „verzweifelt“.
Auch einen weiteren möglichen Anlass für den finanziellen Kahlschlag hatte er rasch parat: „Von der Servicestelle für Gleichbehandlung und Antidiskriminierung wurde eine Textpassage in der ‚Nichtraucherzeitung‘ beanstandet, in der wir Gendern als sprachliche Verunstaltung bezeichnet haben“, so der Bundesleiter der Schutzgemeinschaft.
Das Land bestätigte unterdessen auf APA-Anfrage in einer Reaktion die Förderungseinstellung und will offenbar nicht mehr daran rütteln lassen. Diese sei „in Abstimmung mit der Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung aufgrund mehrerer Verstöße gegen die Richtlinien für Landesförderung“ erfolgt. „Vorgaben wie nicht diskriminierende Sprache wurden teilweise nicht erfüllt, zudem wurden in der Zeitung immer wieder aggressive Ausdrucksformen festgestellt. Auch die Kinder- und Jugendanwaltschaft hat sich den Beanstandungen des Landes vollinhaltlich angeschlossen“, ließen die Verantwortlichen wissen und betonten, dass bei der Fördervergabe seitens des Landes „stets auf eine strenge Einhaltung der Fördervorgaben geachtet“ werde. Darüber hinaus unterstütze das Land unterschiedlichste Maßnahmen im Sinne des Nichtraucherschutzes. Dazu zählten mitunter Angebote des Vereins Suchtberatung, der Suchthilfe Tirol, des Jugendrotkreuzes, des Rauchfrei-Telefons oder auch des Programms Gesunde Schule.
„Viel zu tun und zu erreichen“
Rockenbauer dachte indes trotz der neuen finanziellen Hürden und der bereits erreichten Ziele wie etwa eines Rauchverbots in der Innengastronomie auf Nachfrage dennoch nicht ans Aufgeben bzw. an den Ruhestand. „Es gibt noch viel zu viel zu tun und zu erreichen“, führte er aus. So gelte es beispielsweise noch Rauchverbote in Schwimmbädern, auf Liegewiesen, bei Bus- und Straßenbahnhaltestellen und ganz generell bei größeren Menschenansammlungen zu erreichen, benannte er seine nächsten Ziele. Auch müsse man daran arbeiten, dass in Österreich überhaupt „nur mehr fünf Prozent der Bevölkerung rauchen“.
Sämtliche dieser Anliegen zu forcieren, sei aber nicht mehr denkbar, sollte bis Ende 2024 nicht doch noch eine Förderzusage seitens des Landes kommen: „Wenn das nicht der Fall ist, dann hoffe ich noch auf großzügige Spenden aus der Bevölkerung“, skizzierte Rockenbauer ein Notfallszenario. Zudem sei es grundsätzlich denkbar, auch mit insgesamt lediglich 7.000 Euro auszukommen: „Es gibt nämlich kaum einen Verein, der sparsamer und effizienter arbeitet als unserer.“
(APA/red.)