Laut Statistik Österreich lag die Inflation im Oktober bei rund elf Prozent – diese müsste bei den anstehenden Kollektivvertragsverhandlungen für das Gesundheitspersonal abgedeckt werden, befindet Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte: „Die 7,4 Prozent, die die Metaller am Freitag zugesprochen bekommen haben, sind gut und schön und markieren eine rote Linie, die keineswegs unterschritten werden darf, auch wenn in Österreich im Gesundheitsbereich gerne gespart wird. Noch angemessener wäre allerdings ein echter Inflationsausgleich – alleine schon als Wertschätzung des nicht nur während der Corona-Pandemie enorm gestiegenen Leistungsaufwands in unseren Spitälern, durch den wir halbwegs unbeschadet durch die Krise gekommen sind.“
Aber es gelte auch, die härteren Zeiten mit immens gestiegenen Energiekosten, aber auch mit Teuerungen in vielen anderen Lebensbereichen, abzufedern: „Motivierende Anreize für Spitalsärztinnen und -ärzte, aber auch für das Pflegepersonal, muss man seit Beginn der Pandemie mit dem Mikroskop suchen – und wird sie kaum finden. Selbst der gutgemeinte 500-Euro-Bonus vom Vorjahr wurde nach langem Zögern und Zaudern und nach Pannen bei der Überweisung erst auf unser ständiges Drängen hin auch wirklich an alle ausbezahlt.“
Spitalspersonal muss mit am Tisch sitzen
Zudem müsse man, so der Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, auch auf die gesundheitlichen Folgen einer ärmer werdenden Gesellschaft reagieren: „Wenn die Menschen ärmer werden, werden sie nachgewiesen auch häufiger krank – deshalb muss genug Personal in den Spitälern da sein, um sich um die Betroffenen auch wirklich kümmern zu können. Genau das ist unser Berufsethos und dazu sind wir Ärzte auch bereit – aber dafür erwarten wir uns auch eine angemessene Entlohnung!“
Mayer erneuerte auch seine Forderung, dass die Ärztevertreter bei den KV-Verhandlungen des Spitalspersonals unbedingt mit am Tisch sitzen müssen. „Dass die gesetzliche Interessensvertretung hier einbezogen wird, sollte eine Selbstverständlichkeit sein! Aktuell ist das ein riesiger Nachteil für die Kolleginnen und Kollegen in den Spitälern.“