51.JG (2010) 6
Allheilmittel und Optimisten
Ziemlich genau zwei Jahre ist es her, da sperrten Österreichs Ärzte ihre Ordinationen zu und gingen auf die Straße. Sie protestierten gegen Aut idem, Patientenquittung und eine Gesundheitsministerin, der sie vorwarfen, sie in die Pläne zu einer Gesundheitsreform nicht genügend eingebunden zu haben, und die sie deshalb in beschämender Weise lächerlich machten. Heuer waren die Ärztevertreter...
Elektiver Eingriff
Die Versorgungsebenen definieren, die Kostendynamik bremsen, die Qualität sichern und die Finanzströme lenken:
Wer das Gesundheitswesen reformieren will, braucht einen
Masterplan. Der ist jetzt Chefsache im Hauptverband der
Sozialversicherungsträger.
Patient Krankenhaus
Zwar fehlt dem Patienten die Krankheitseinsicht. Doch eine Therapie ist nicht nur notwendig, sondern auch machbar.
Mit einem individuellen Behandlungsschema.
Ohne Blutbild in den OP?
Vor Operationen haben Patienten immer noch einen Befund-
Marathon hinter sich zu bringen. Dass es auch anders geht,
zeigt das Reformpoolprojekt „Präoperative Befundung“
(PROP), das seit Anfang 2008 in Salzburg umgesetzt wird.
Dazu gibt es gute und weniger gute Nachrichten.
Zeitfahren
Bei der Akutversorung von Schlaganfallpatienten zählt jede Minute. 60 Prozent der Betroffenen kommen zu spät ins
Krankenhaus. Das Refompoolprojekt „Integrierte Versor-
gung Schlaganfall“ zeigt, wie Tempo gemacht werden kann.
Lohmann & Rauscher: Mit Kostensenkung Qualität gesteigert
Abseits der Stammzellenforschung
27 Ethikkommissionen regeln in Österreich den Umgang
mit klinischen Forschungsprojekten, eine bundesweite gibt
Empfehlungen zu Fragen der Bioethik ab. Die landen allerdings
oft in den Schubladen der Regierungsmitglieder.
E-Health mit Schweizer Bedächtigkeit
2007 wurde in der Schweiz eine nationale E-Health-Strategie
beschlossen. Doch die Umsetzung dauert, und von Einheitlichkeit
ist in den 26 Kantonen keine Rede.
International
Auf dem Verschiebebahnhof
Geriatrische Patienten stellen für Gesundheits- und
Sozialdienstleister (GSD) die am stärksten wachsende Kundengruppe dar. Doch wirtschaftliche Zwänge machen
sie zu unfreiwilligen Pendlern zwischen Spitälern,
Heimen und Mobilen Diensten.
Wagnis Pflegenormen
Sie können ein Instrument zur Qualitätssicherung sein –
oder dazu führen, Prozesse erstarren zu lassen:
Seit April gibt es ÖNORMEN in der Pflege.
Pfadfinder
Der Weg durch das Sozialsicherungssystem ist ein ver-
schlungener Pfad, vor allem dann, wenn nach einem Krankenhausaufenthalt
weitere Versorgung notwendig ist. Bei ei-
nem Projekt im Burgenland arbeiten Entlassungs- und Case
Manager quasi Hand in Hand, um den Betroffenen zu helfen.
Verlässliche Information
An Informationen zum Thema Gesundheit mangelt es nicht.
Doch allzu oft werden Rat und Aufklärung Suchende durch
Halbwahrheiten, die auf lückenhafter Recherche und versteckten
ökonomischen Interessen beruhen, in die Irre ge-
führt. Das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin hat
vor Kurzem einen Anforderungskatalog für die „Gute Praxis
Gesundheitsinformation“ erarbeitet.
Es gibt kein Gesundheitswesen
ass es zehn Gesundheitswesen
gibt in Österreich, war mir ja
klar. Jedes Bundesland hat seine
eigene Gesundheitsverwaltung,
-finanzierung und -plattform;
der Bund natürlich auch.
Dass es 21 Gesundheitswesen
in Österreich gibt, war mir auch
klar....
Was unsere Leser meinen Leserbrief zum Beitrag >der Schellingsbecher<
Wer Interessen vertritt Berufsverband österreichischer Gesundheits- und Pflegeberufe BoeGK
Grüße aus Absurdistan
Wirkungslose Medikamente, fragwürdige Therapien und
Früherkennungsprogramme, erfundene Krankheiten:
Ein neues „Handbuch zur Selbstverteidigung“ soll davor
schützen, in die Fänge des Medizinbetriebs zu geraten.