Brocks Panorama

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Autor: Heinz Brock

Europäische Union:
Fortschritte bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen

Die Europäische Kommission hat den aktuellen Fortschrittsbericht zum „Action Plan“ gegen Antibiotikaresistenzen vorgelegt. Es bestehen Zusammenhänge zwischen der Verwendung von Antibiotika bei Tieren und Antibiotikaresistenzen in Bakterien, die bei Nutztieren angesiedelt sind. Diese resistenten Krankheitserreger sind wiederum mit Antibiotikaresistenzen bei Bakterien von Menschen assoziiert. Die EU­-Verordnungen zu Tierarzneimitteln und zu Medizinalfuttermitteln seien eine „geeignete Grundlage“, um den Gesamtumsatz zu senken. Das Ziel ist ehrgeizig: Bis 2030 soll der Anteil der mikrobiellen Mittel bei Nutztieren und in der Aquakultur um 50 Prozent reduziert werden. Durch nationale Aktionspläne zahlreicher Mitgliedsstaaten der Union sei es zu einem erheblichen Rückgang des Antibiotika­Einsatzes bei zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tieren gekommen. Zum Beispiel wurde der Einsatz von Polymyxinen in der Tierzucht nahezu halbiert. Diese Arzneimittelgruppe, zu welcher auch Colistin gehört, stellt bei Patienten mit multiresistenten bakteriellen Infektionen oftmals die letzte Therapieoption dar.

Deutschland:
Neue medizinische Fakultät in Cottbus geplant

Das Bundesland Brandenburg plant die Errichtung einer medizinischen Fakultät an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus bis zum Jahr 2035. Es sollen dort 1200 Studienplätze entstehen und 1600 Mitarbeiterstellen und 80 Professuren neu geschaffen werden. „Gesundheitssystemforschung“ und „Digitalisierung des Gesundheitswesens“ sollen die Schwerpunkte eines „Innovationszentrums Universitätsmedizin Cottbus“ werden.
Das Cottbuser Carl­-Thiem-­Klinikum soll zu einer Uniklinik werden, die als Landeskrankenhaus betrieben werden soll. Für den Aufbau der neuen Hochschule rechnet man mit Kosten von 1,9 Milliarden Euro, die weitgehend aus Bundeszuschüssen nach dem Kohleausstiegsgesetz bestritten werden sollen. Weil das Land aus der Braunkohleindustrie aussteigt und
sein industrielles Rückgrat für den Klimaschutz opfert, sollen nach diesem Gesetz Bundesmittel für den Umbau der Industrieregion zur Gesundheitsregion zur Verfügung gestellt werden. Genau dieser Finanzierungsplan könnte langfristig aber zum Problem werden, da spätestens ab der Mitte der 2030er­Jahre Brandenburg die neue Fakultät aus seinem Landeshaushalt zu tragen hat.

Schweiz:
Schweizer Spitäler zunehmend unrentabel

Finanzfachleute gehen in der Schweiz davon aus, dass eine EBITDA­Marge (Umsatzrendite) von mindestens 10 Prozent notwendig ist, damit sich ein Krankenhaus langfristig aus eigenen Mitteln finanzieren kann. Nur zwei von 29 großen Spitälern erreichten im Jahre 2020 diesen Wert, fünf haben sogar eine negative Marge. 2019 erreichten immerhin noch sechs der Spitäler die Zehn-­Prozent-­Marke, und nur ein einziges erzielte eine negative Marge. Nach dem Corona-­Jahr 2020 gibt es mehr Spitäler als zuvor, die es nicht schaffen, eine nachhaltige Selbst-­Finanzierung zu erreichen. Das bedeutet, dass Kantone oder Trägergemeinden mehr Steuergelder zuschießen müssen. Oder es müssen zwingend mehr Spitäler zusammengelegt oder geschlossen werden. Die Option, dass die Spitäler höhere Preise für ihre Leistungen verlangen, dürfte laut der Online­-Plattform für die Gesundheitsbranche „Medinside“ kaum realistisch sein.

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