Liebe Leserinnen und Leser,

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Autor: Josef Ruhaltinger

wer gedacht hat, es könne nicht mehr schlimmer kommen, hat nicht mit dem Krieg in der Ukraine gerechnet. Wenn es in dieser Situation etwas Positives gibt, dann ist dies die Erfahrung, dass Europa – also wir alle – in unseren Herzen noch nicht so versteinert sind, wie man glauben musste. Millionen Flüchtlinge sind unterwegs, um Kinder und eigenes Leben zu retten. Viele der Geflüchteten wollen später wieder in ihre Heimat zurückkehren. Und viele werden unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger werden. Wenn wir in unserem Magazin ständig über fehlende Pflege- und Fachkräfte jammern, dann wäre den Flüchtlingen und dem heimischen Gesundheitssystem geholfen, wenn wir ihnen Jobs anbieten. Natürlich kann nicht jeder und jede einfach eine hochkomplizierte Pflegeaufgabe übernehmen. Und es wird Sprachbarrieren geben. Aber nicht alle unbesetzten Arbeitsplätze im Gesundheitssystem verlangen nach einer langwierigen Ausbildung. Und es macht Sinn, wenn ein Programm entwickelt wird, das eine berufsbegleitende Pflegeausbildung auf Ukrainisch zulässt.

Sie halten soeben eine wirklich umfangreiche ÖKZ in Händen. Wir freuen uns aufrichtig, mit unserem Reha Extra und Messe Extra auf so großes Interesse gestoßen zu sein. In der Titelgeschichte frage ich mich, ob das Amt des Gesundheitsministers überhaupt liefern kann, was wir in der Pandemie von ihm erwarten. Dazu habe ich vier Ex-Gesundheitsministerinnen und -minister und einen Staatssekretär befragt, ob Föderalismus in der Praxis wirklich so kompliziert ist. Die Antwort: Ja, ist es. Und in Pandemiezeiten umso mehr.

Eine Geschichte möchte ich Ihnen noch ans Herz legen: Das Interview mit Karl Beine handelt von Mord und Totschlag im Krankenhaus. Der Psychiatrie-Professor hat für alle Krankenhaus-Verantwortlichen einen wichtigen Ratschlag: Glauben Sie nie, dass es Pflegemorde bei Ihnen nicht geben kann.

Herzlichst

Josef Ruhaltinger

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