Liebe Leserin, lieber Leser,

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Autor: Josef Ruhaltinger

ich gehe davon aus, Sie gehören zur gesundheitsbewussten Patientenschaft und lassen regelmäßige Blutbilder machen: Stellen Sie sich vor, Ihr Smartphone zeigt Ihnen dabei die Veränderung Ihrer Leber- oder Cholesterinwerte über den gesamten Beobachtungszeitraum an. Für die Patientenschaft in Österreichs (offenem) Gesundheitssystem ist dies kakophone Zukunftsmusik. Nicht, weil wir nicht die notwendige Basis hätten. Wir haben in Österreich genug digitalisierte Gesundheitsdaten. Aber wir dürfen oder können daraus keine Schlüsse ziehen. Denn die einzelnen Applikationen werden einfach nicht befüllt. Ich weiß nicht, was es braucht, damit Labore und niedergelassene Ärzte ihre Diagnosen und Befunde in ein Datennetz einspeisen, das der Allgemeinheit zugutekommt. Die eHealth-Anwendung muss nicht von ELGA sein. Denn dessen eBefund-System hat die Bedienungsfreundlichkeit eines Atari-PCs der frühen 90er-Jahre. Aber die ELGA-Idee lässt sich weiterspinnen: Die Gründung einer bundesweit agierenden eHealth Austria Agentur mit einer einheitlichen Strategie drängt sich auf – auch wenn Kenner der unheiligen Troika von Bund, Ländern und Kassen sofort sagen werden, dass dies nicht geht. Aber die Mutlosigkeit, mit der im Publik Health-Bereich die Digitalisierung angegangen wird, ist nicht länger akzeptabel. Die Furcht vor Hindernissen ist beschämend. Und das Totschlagargument des Datenschutzes ist spätestens seit der DSGVO hinreichend ausgeräumt.

Mit dieser Ausgabe ist das erste Jahr meiner Chefredaktion voll. Es zeigt sich auch im Kleinen: Veränderungen sind machbar. Sie kommen nur nicht von selbst. Zu den Veränderungen gehören ab jetzt auch die Cartoons von Benedikt Kobel. Der Tenor und Kammersänger der Wiener Staatsoper soll uns in Zukunft in jedem Heftende – gemeinsam mit den satirischen Betrachtungen von Medizin-Kabarettist Norbert Peter – ein Schmunzeln abringen.

Bleiben Sie uns gewogen

Josef Ruhaltinger

ruhaltinger@gesundheitswirtschaft.at

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