Bauen & Architektur – kurz und knapp

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Autor: Josef Ruhaltinger

Kurzmeldungen aus den Bereichen Bauen und Architektur.

Med Campus Graz mit Architekturpreis ausgezeichnet

Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft verleiht alle zwei Jahre den Staatspreis Architektur für herausragende architektonische Leistungen. Der Preis prämiert Bauwerke von innovativer Konzeption und hoher architektonischer Qualität. Der Sonderpreis 2023 der Jury ging an den im Mai eröffneten MED CAMPUS Graz, geplant von der Riegler Riewe Architekten ZT-Ges.m.b.H. Zehn Jahre Bauzeit und insgesamt 20 Jahre Planung liegen dem Komplex zugrunde, der rund eine halbe Milliarde Euro gekostet hat. Bis zu 5.000 Studierende finden darin Platz. Die Begründung der Jury lobt „die städtebauliche Setzung der einzelnen Baukörper, die einen offenen und klar gestalteten Außenraum in das Ensemble des peripheren stadträumlichen Umfelds einbettet“.

Heizkosten sparen per Funk

Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen verursachen ca. 70 % der laufenden Energiekosten in Spitälern. Energieoptimierung ist bei den explodierten Preisen für Strom und Wärme in jeder Klinik ein notwendiges Thema. Das deutsche St.Franziskus-Hospital Münster konnte durch zentrale Temperatur-Nachtabsenkung in kürzester Zeit 34 Prozent der Energie einsparen. Dabei werden die Temperaturen per Funk für alle Untersuchungs-, Sozial- und Patientenzimmer in der Nacht abgesenkt. Die Energiesparlösung wurde von der Firma DEOS angeboten: Dabei werden die analogen Thermostate gegen batterielose Funk-Heizkörperthermostate ausgetauscht. Kabellos stellt der Funk-Heizkörperthermostat die Verbindung zur Funkzentrale (LoRaWAN Router) her. Aus dem Bediencockpit werden automatisch und zentral die Temperaturvorgaben an alle Funk-Thermostate gesendet. Dabei kann die Temperatureinstellung für jeden Heizkörper individuell vom PC oder Handy aus zentral eingestellt werden. In Münster lag der Return-on-Invest nach DEOS-Angaben bei unter drei Jahren.

Siegerprojekt für neue Klinik Hitzing steht fest

Aus 16 eingereichten Projekten hat eine 11-köpfige Fach-Jury unter Vorsitz der Architektin Hemma Fasch den Entwurf des Planungsteams Atelier Thomas Pucher ausgewählt. Bewertet wurden neben der städtebaulichen Qualität die Funktionalität, die baukünstlerische Lösung, die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sowie die Wirtschaftlichkeit in der Errichtung, im Betrieb und in der Erhaltung. Die Verhandlungen mit Generalplaner Atelier Thomas Pucher sind abgeschlossen. Der Baustart für den Klinikneubau mit 850 Betten wird 2026 sein. In mehreren Etappen wird das Bauprojekt bis 2038 von der Wiener Gesundheitsverbund Projektentwicklungs- und Baumanagement GmbH umgesetzt. 875 Millionen Euro werden für die Errichtung des Neubaus in Wien-Hietzing auf Preisbasis 2020 veranschlagt.

Schluss mit nobler Blässe

Farbgebung spielt in Gesundheitseinrichtungen eine große Rolle. Untersuchungen des Instituts für Farbpsychologie der Bergischen Universität Wuppertal zeigen, dass eine psychologisch fundierte Farbgestaltung den Krankenstand des Personals signifikant senken kann – und zwar um mehr als 35 Prozent. Auch Patienten profitieren von Licht und Farbe durch stabilere Psyche und schnellere Heilung. Daher zählen Farbkonzepte bei Klinikneubauten bereits zu den Standards. Bei der Sanierung bestehender Stationen ist es mit der Farbenfreude aber schnell vorbei. Da ein Farbkonzept immer auch die Bodengestaltung umfasst, haben Verantwortliche Angst vor den hohen Kosten für den Austausch des Bodens. Die alte Farbgebung wird beibehalten. Dabei erlauben neue Bodensanierungskonzepte mehr Flexibilität. Die schwedische Firma Bona hat ein System entwickelt (Resilient System), mit dem alte Böden entsprechend den hygienischen Anforderungen saniert werden können. Dabei wird die farbige Gestaltung nahezu beliebig angepasst. Dazu gehört auch, dass sich beispielsweise einzelne Funktionsbereiche innerhalb einer Fläche hervorheben lassen.