Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) kann der Idee, Nebenjobs von Spitalsärztinnen und -ärzten an Kassenstellen zu knüpfen, etwas abgewinnen: „Das halte ich jetzt für keinen ganz unklugen Vorschlag. Da kann man schon drüber nachdenken“, sagte er in einem Interview gegenüber PULS 24, das am kommenden Samstag um 19.25 Uhr bei „Aktuell: Im Fokus“ auf Joyn und ATV ausgestrahlt wird. Den Vorschlag hatte ÖGK-ArbeitnehmerInnen-Obmann Andreas Huss zuletzt aufs Tapet gebracht.
Huss hatte kritisiert, dass von den ungefähr 11.000 Wahlärztinnen und Wahlärzten in Österreich etwa die Hälfte in Krankenhäusern tätig sei, diese werde allerdings für den Großteil der Versicherten durch ihre Arbeit in einer Wahlarztpraxis „nicht versorgungswirksam“. Deshalb sollten „Nebenbeschäftigungen in den öffentlichen Krankenhäusern nur noch genehmigt werden, wenn die ÄrztInnen in einer Kassenpraxis mitarbeiten möchten.“ Die Ärztekammer lehnte den Vorschlag ab.
Rauch kritisiert ÖVP-Pläne zu „Numerus-Clausus-Flüchtlingen“
Wenig hält Rauch indes vom Vorstoß von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die gegen sogenannte „Numerus-Clausus-Flüchtlinge“ aus Deutschland beim Medizinstudium vorgehen will. Dem Europarechtsexperten Walter Obwexer von der Universität Innsbruck zufolge dürfe Österreich die Zulassungsbeschränkung des jeweiligen Heimatlandes für ausländische Medizinstudenten anwenden. Für Rauch ist das „europarechtlich schwierig“, er will stattdessen durch bessere Arbeitsbedingungen die Abwanderung von Ärztinnen und Ärzten ins Ausland verhindern.
Rauch bekräftigte im Interview außerdem seine Reformpläne bei den Wahlärztinnen und -ärzten. So sollen etwa Kassenstellen attraktiviert werden. Diskutiert werde über einen einheitlichen Leistungskatalog und einen Gesamtvertrag – „beide Dinge, glaube ich, braucht es“, so Rauch.
(APA/red.)