Semmelweis Institut für Infektionsforschung nimmt Formen an

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Autor: Scho

In Österreich ist die Expertise zum Thema Infektionskrankheiten auf eine Vielzahl an Stellen verteilt. Wie viele Reibungsverluste das Fehlen eines eigenen Kompetenzzentrums für Infektionskrankheiten mit sich bringt, hat die Coronapandemie eindrücklich gezeigt. Ende 2021 wurde schließlich das neue Ignaz Semmelweis Institut (ISI) angekündigt, in dem die Expertise in diesem Bereich gebündelt werden soll. Mittlerweile nimmt das von fünf Unis getragene Institut konkrete Formen an.

Ziel des ISI ist es, zum zentralen österreichischen Institut zur Erforschung von Infektionskrankheiten zu werden. Man plane nicht, einen „One-Stop-Shop für Pandemien“ zu etablieren, betonte Medizin-Uni-Wien-Rektor Markus Müller gegenüber der APA. Aber: „Sollte wieder einmal ein Infektionsnotfall auftreten, hätte man am ISI relevante und gebündelte Infektionsexpertise an einem Ort und könnte auf sie auch zugreifen – von Fragen der Datenverarbeitung über Testmöglichkeiten bis zu internationaler Vernetzung.“

Träger des ISI sind jene vier Unis, die Medizinstudien anbieten (Medizin-Unis Wien, Graz, Innsbruck, Uni Linz), und die Veterinärmedizinischen Universität. Die Kernstrukur des ISI soll an der Medizin-Uni Wien angesiedelt sein. Auch eine interimistische Leitung gibt es mit der Professorin für Infektionsbiologie Silvia Knapp bereits, im Laufe des kommenden Jahres soll dann laut Müller eine definitive Leitung bestellt werden.

Weitere Berufungen laufen bereits

Die Leitungsprofessur, eine Professur für Infektionsmedizin (Medizin-Uni Wien), hofft Müller „in Bälde“ besetzen zu können. Auch die Berufungen für die ersten Professuren an den anderen beteiligten Unis laufen bereits, wie es dort auf APA-Anfrage hieß. An der Medizin-Uni Graz wird eine Professur zu den zunehmenden Pilzinfektionen und den damit verbundenen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung eingerichtet, Ziel sind neue Ansätze in Diagnostik und Behandlung. An der Vetmed wird eine Professur für Infektiologie eingerichtet, die Verhandlungen zur Besetzung laufen gerade. Bereits vergeben wurden die Stellen in Innsbruck und Linz: An der Medizin-Uni Innsbruck wurde die Professur für Epidemiologie und Public Health mit dem Epidemiologen Peter Willeit besetzt. An der Uni Linz geht die Professur für Klinische Infektiologie an Helmut J.F. Salzer, einen Experten im Bereich pulmonaler Infektiologie und Tropenmedizin.

Personal für das ISI sei jedenfalls bereits vorhanden, so Müller. Allein an der Medizin-Uni seien in den vergangenen drei Jahren gut ein Dutzend Professuren ernannt worden, die mit dem ISI assoziiert sein werden.

Noch nicht vorhanden ist hingegen die bauliche Infrastruktur. Vorerst ist das ISI noch eine virtuelle interuniversitäre Organisationseinheit, zu der die fünf Universitäten in den jeweiligen lokalen Labors ihre Beiträge leisten. Es werde allerdings schon an einem Raum- und Funktionskonzept gearbeitet, 2025 soll das ISI dann eine eigene räumliche Struktur bekommen.

(APA/red.)

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