Wiener Startup „reha buddy“ entwickelt medizinisches Ganglabor für die Hosentasche

Lesedauer beträgt 3 Minuten
Autor: Scho

Es ist eine digitale Innovation aus Österreich, die die Gesundheit der Menschen verlängern soll: Das vom Wiener Startup „reha buddy“ entwickelte und zertifizierte Medizinprodukt „reha buddy+“ unterstützt Patientinnen und Patienten bei ihrer Rehabilitation und beschleunigt diese sogar. Verwendet wird dabei die Sensorik des Smartphones zur Bewegungsanalyse. Die „reha buddy+“-App sammelt wertvolle Daten zum Fortschritt der Rehabilitation und wertet diese für das medizinische Personal automatisiert aus. „Die von uns entwickelte Technologie verwandelt einen Alltagsgegenstand in ein Hightech-Ganglabor für die Hosentasche. Die gewonnenen Daten erleichtern die Arbeit der Therapeutin bzw. des Therapeuts und ermöglichen eine effizientere Therapieplanung“, erklärt „reha buddy“-Gründer DI Dr. Harald Jagoš.

Mehr als 1000 Patientinnen und Patienten hat das 2019 gegründete Startup bereits erfolgreich durch die Rehabilitation begleitet. In Österreich arbeitet „reha budy“ aktuell mit fünf Kliniken zusammen. Nun plant man den Sprung auf den internationalen Markt und sucht ab 3. Mai über die österreichische Crowdfinancing Plattform zmartup Investoren. Insgesamt sollen auf diese Weise mindestens 200.000 Euro gesammelt werden. Ein Vertrieb im gesamten europäischen Raum könnte damit bereits in den kommenden beiden Jahren realisiert werden. Die Investoren profitieren dabei in Form eines sogenannten Nachrangdarlehens von einem jährlichen Zinssatz zwischen 6,5 und 7,5 Prozent sowie einer Tilgung der Investitionssumme bis 30. Juni 2027.

Riesiger Bedarf

Das Potential für die „reha buddy+“-App ist riesig: Allein in der Europäischen Union gibt es rund 11.700 Kliniken mit dem Fokus auf Rehabilitation. Der Bedarf nach klinische Betreuung wächst jährlich um 2,58 Prozent. Digitalisierung im Gesundheitswesen wird zudem als wesentliche Schlüsseltätigkeit zur Bewältigung des medizinischen Fachkräftemangels gesehen. „Gesundheit und Pflege erfordern immer einen hohen Anspruch an Sicherheit und Qualität. Das können wir durch die erfolgreiche Zertifizierung unserer App als Medizinprodukt bereits gewährleisten“, so „reha buddy“-Gründer Harald Jagoš.

Harald Jagoš war es auch, der als Forscher an der Medizinischen Universität Wien die Grundlagen zur „reha buddy+“-Technologie entwickelte und in mehreren Pilotstudien testete. Die Resonanz der Studien war derart positiv, dass sich das Team entschieden hat ein Unternehmen zu gründen, um die Studienerfolge auch in den alltäglichen Betrieb zu bringen. Das Management, das hinter „reha buddy“ steht, bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich der medizinischen Forschung, Projektmanagement, Softwareentwicklung und Finanzmanagement mit.

Neunköpfiges Team

Insgesamt sind rund 25 Therapeutinnen und Therapeuten bei der Entwicklung von „reha buddy+“ beteiligt. Die App ist als Medizinprodukt der Klasse 1 zertifiziert, das Unternehmen selbst ist ISO 13485 zertifiziert. Seit 2019 erzielte das Startup bereits mehr als 800.000 Euro an Förderungen. Bis Ende 2026 sollen als Minimalziel 530 Kliniken aus ganz Europa als zahlende Kunden gewonnen werden. Der Break Even ist für Ende 2023 geplant.

Hinter „reha buddy“ steht ein Team aus insgesamt neun Personen: Neben den fünf Gründungsmitgliedern DI Dr. Harald Jagoš, Andres Tkachenko, MSc, Paul Kressnik, BSc, Mag. Elisabeth Siencnik und ao.Univ.-Prof. DI Dr. Dietmar Rafolt PhD sind dies die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Teodora Magurean, BSc (Quality & Safety Officer), Darijo Barucic (Mobile Android Developer), Tanja Payer, BSc (Risk & Regulatory Manager) und Nicolas Kargruber (Mobile Android Developer).

Paul Kressnik (Head of Quality and Regulatory Affairs und Co-Founder): „Unsere Vision ist es, dass Menschen so lange wie möglich selbstständig und mobil bleiben können. Mit reha buddy haben wir nun eine technologische Innovation in der Hand, mit der uns das gelingen kann. Das ist am Ende ein Gewinn für die Gesundheit zehntausender Menschen.“

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Experten fordern ganzheitlichere Sicht auf die Patienten

Experten fordern ganzheitlichere Sicht auf die Patienten

Die Gesundheitserwartung liegt in Österreich mit 57 Jahren bei Männern und mit 58 bei Frauen deutlich unter dem Europa-Schnitt von 64 bzw. 65 . Beim diesjährigen qualityaustria Gesundheitsforum forderten Experten die ganzheitlichere Betrachtung der Patienten.