Praevenire: Kinder- und Jugend-Milliarde gefordert

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Autor: Scho

Die gesundheitliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen kann laut zahlreichen österreichischen Experten auch eine Frage des Geldes der Familien sein. Defizite müssen aber aufgeholt werden, so der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, Markus Wieser, bei der Eröffnung der Praevenire Gesundheitstage in Seitenstetten. Er forderte eine Kinder- und Jugend-Gesundheitsmilliarde.

„Wir brauchen ein eigenes Staatssekretariat für Kinder- und Jugendgesundheit im Gesundheitsministerium. Kinder und Jugendliche haben keine Lobby. Deshalb fordern wir auch eine Kinder- und Jugend-Gesundheitsmilliarde“, sagte Wieser. Damit könnten spezifische Probleme auf diesem Gebiet in Österreich beseitigt werden.

Der Präsident der niederösterreichischen Arbeiterkammer verwies in diesem Zusammenhang auf eine Reihe von Problemen, welche die Heranwachsenden in Österreich behinderten: Unterversorgung im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie, mangelnde Kinderfachärzte mit Kassenvertrag und Therapieangebote auf Krankenkassenkosten. „Es kann der Politik und den Sozialpartnern nicht gleichgültig sein, wie es mit unserer Jugend weitergeht“, sagte Wieser.

Hoher Reha-Bedarf

16 Prozent der unter 17-Jährigen hätten in Österreich eine chronische Erkrankung, erklärte der AK NÖ-Präsident. Mehr als 90 der Betroffenen erlebten das Erwachsenenalter. Sie benötigten langfristig Hilfe, oft wiederholte Rehabilitationsmaßnahmen. Hier müsste von der Politik durch einen Freistellungsanspruch der Eltern und eine Entgeltfortzahlung für die nächsten Angehörigen zum Beispiel die Möglichkeit geschaffen werden, ihre Kinder während Reha-Aufenthalten zu begleiten.

Schließlich müsste auch die Transitionsmedizin gestärkt werden. „Nur weil jemand das 18. Lebensjahr erreicht hat, darf er nicht aus der Versorgung fallen“, sagte Wieser. In der Transitionsmedizin geht es darum, Jugendliche mit gesundheitlichen Problemen möglichst optimal von der Pädiatrie in die Erwachsenenmedizin zu „übersiedeln“ und adäquate Hilfe zu gewährleisten.

Praevenire-Präsident Hans Jörg Schelling hatte zuvor vor einem Vertrauensverlust der Österreicher in das Gesundheitswesen gewarnt: „Schaut man sich die jüngsten Umfragen an, ist es eher so, dass das Vertrauen in das Gesundheitssystem eher absinkt.“ Hier müssten Reformen verlorenes Terrain wiederherstellen helfen.

(APA/red.)

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