Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte trainieren am Flugsimulator für mehr Patientensicherheit

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Autor: Scho

Was haben ein Airbus 320 und ein Operationssaal gemeinsam? Mehr als es auf den ersten Blick den Anschein hat: In beiden Bereichen ist Sicherheit höchstes Gebot. Prozesse und Checklisten müssen definiert, laufend evaluiert, aktualisiert und vor allem zuverlässig abgearbeitet werden. In schwierigen Situationen muss klar, kurz und unmissverständlich kommuniziert werden. Und in beiden Fällen ist Routine zwar wichtig und notwendig, sie kann aber auch zum größten Feind der Sicherheit werden.

Das Wiener Beratungsunternehmen AssekuRisk Safety Management ist eine Gründung des erfahrenen Flugkapitäns und Crew Resource Management Trainers Hans Härting und des Gynäkologen Professor Norbert Pateisky und auf Sicherheitsabläufe in der Medizin spezialisiert: „Mit unseren Projekten verbessern wir die Sicherheit und Zuverlässigkeit der praktischen Abläufe und vereinen die besten Erfahrungen aus der Luftfahrt und Medizin. Ziel ist es, die Qualität und Zuverlässigkeit geplanter Prozesse zu erhöhen“, beschreibt Kapitän Härting das Konzept.

10 OP-Säle und 8000 Eingriffe pro Jahr

Die Leiterin des Bereichs Qualitäts-, Risiko- und Ethikmanagement in den Salzburger Landeskliniken, Dr. Astrid Steinwendtner-Kolator, und Dozent Paul Sungler, Geschäftsführer der Salzburger Landeskliniken, beauftragten AssekuRisk, im Zuge des Projekts „Safe Surgery Chirurgie-West-OP“ die Abläufe im OP-Bereich des Hauses A unter die Lupe zu nehmen.

Im größten Komplex der Salzburger Landeskliniken betreiben die Unikliniken für Chirurgie, für Orthopädie und Traumatologie sowie für Anästhesie und die Division für Gefäßchirurgie zehn OP-Säle. Das Haus A ist auch zentrale Ausbildungsstelle für chirurgische Fächer und Anästhesie. In „normalen“ Zeiten werden dort rund 8000 Eingriffe pro Jahr durchgeführt. „Unsere Teams arbeiten bereits so sicher, dass uns die Versicherungen Nachlässe bei den Risikoprämien anbieten. Aber wir wollen noch besser werden, als wir es schon sind. Und unser medizinischer Nachwuchs soll das beste Werte- und Sicherheitssystem lernen, bevor er selbst am OP-Tisch das Sagen hat“, beschreibt Dozent Sungler den Auftrag.

Am Ende des nun laufenden Projekts sollen die Sicherheitsstandards, Checklisten und Abläufe weiter optimiert und natürlich auch schriftlich definiert sein. „Wichtig ist auch, dass alle Beteiligten den Sinn des Projekts erkennen und am Ende inhaltlich voll hinter den gemeinsam erarbeiteten Ergebnissen stehen“, erklärt Dr. Steinwendtner-Kolator, die selbst erfahrene Anästhesistin und Notfallmedizinerin ist.

Lernen in einer ungewohnten Umgebung

Zentrales Element des Projekts ist ein Training auf einem A320-Flugsimulator, das derzeit Ärztinnen und Ärzte aus den chirurgischen Fächern, Anästhesistinnen und Anästhesisten sowie Pflegekräfte gemeinsam absolvieren. Härting: „Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist Profi auf ihrem bzw. seinem Gebiet. Wir versetzen diese Profis in ein anderes, völlig neues und komplexes Umfeld und damit in eine Stress-Situation. In dieser können alle Beteiligten lernen: Welche Kommunikationsformen helfen in Problem- oder Konfliktsituationen? Wie kommunizieren wir knapp, klar und unmissverständlich? Wie gehen wir mit Fehlern oder Beinahe-Fehlern um?“

Und wie sehen es die Teilnehmenden? „Ich habe mich vor dem Training gefragt, wie der OP-Betrieb und ein Flugsimulator zusammenpassen. Hier ist mir das schon nach einigen Minuten klargeworden“, nach seinem ersten „Flug“ auf dem Platz des Kapitäns.

Das Projekt „Safe Surgery Chirurgie-West-OP“ ist bis Jahresende angesetzt. Die ersten Ergebnisse werden am Internationalen Tag der Patientensicherheit am 17. September vorgestellt und danach gemeinsam mit den Beteiligten aller Berufsgruppen umgesetzt.

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