Der „weiße“ Hautkrebs wird viel zu oft unterschätzt

Lesedauer beträgt 2 Minuten
Autor: Scho

Als „hellen“ Hautkrebs bezeichnet man Plattenepithelkarzinome und Basaliome – die häufigsten Krebserkrankungen überhaupt. Im Gegensatz zum malignen Melanom bilden diese Tumoren nur selten bzw. nie Tochtergeschwülste im Körper, sie wachsen jedoch in das umliegende Gewebe ein und zerstören es. Weil sie durch andauernde, intensive Sonneneinstrahlung verursacht werden, finden sie sich oft auf Stirn, Nase, Ohren und Unterlippen.

„Leider ignorieren viele Betroffene diese Hautveränderungen über lange Zeit. Dabei ist der Behandlungserfolg umso unkomplizierter zu erreichen, je früher der Tumor entfernt wird“, sagt Primar Dr. Dominik Wild, Leiter der HNO-Abteilung im innviertler Schwerpunktspital. Mit seinem Team hat er viel Erfahrung darin, Hauttumoren im Kopf- und Gesichtsbereich zu entfernen. „Wir setzen dabei verschiedene Techniken ein, um auch größere Hautdefekte zuverlässig und kosmetisch ansprechend zu verschließen“, erklärt der HNO-Facharzt. Das reicht von kleinen Hauttransplantationen bis zu ausgedehnten Lappenplastiken, mit denen sich z. B. ganze Nasen rekonstruieren lassen.

Die Rieder HNO-SpezialistInnen erstellen in jedem einzelnen Fall ein individualisiertes Behandlungskonzept, das u. a. auch auf das Alter und die allgemeine körperliche Verfassung der Patientinnen abgestimmt wird. Viele Eingriffe können in lokaler Betäubung tagesklinisch erfolgen. Das Vorgehen bei großen, weit fortgeschrittenen Tumoren wird im Rahmen des Tumorboards ausführlich mit Onkologinnen und Dermatologinnen des Ordensklinikums Linz besprochen. Die Nachsorge erfolgt durch ÄrztInnen und Pflegepersonen mit einer speziellen Ausbildung im Wundmanagement.

Entfernung wichtig in jedem Alter

Heller Hautkrebs tritt vorwiegend bei Menschen über 60 Jahren auf. „Doch gerade ältere Menschen sind oft der Ansicht, dass sich eine Behandlung nicht mehr lohnt. Dieses Argument zählt absolut nicht“, betont Primar Wild. Schließlich bedeuten Tumoren im Gesichtsbereich nicht nur eine ästhetische Beeinträchtigung: Mit zunehmendem Wachstum können sie nässen, bluten und schmerzen. Daher ist ihre Entfernung auch in höherem Alter wichtig.

Das kann Margarethe B. aus Eberschwang bestätigen: Der 94-Jährigen wurden im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried zwei Tumoren an der Wange bzw. der Ohrmuschel entfernt. „Es war nur eine einzige Operation in örtlicher Betäubung erforderlich. Das ist nun zwei Wochen her. Meine Mutter hat seither keinerlei Schmerzen, die Wundheilung ist sehr gut, und sie bewältigt den Alltag wieder viel besser“, berichtet ihre Tochter.

„Daher nicht zuwarten, sondern schon bei den ersten Hautveränderungen fachärztlichen Rat einholen“, appelliert Prim. Wild, der auf die gute Zusammenarbeit mit den niedergelassenen DermatologInnen hinweist. Damit Hautkrebs möglichst erst gar nicht entsteht, empfiehlt er, immer auf ausreichenden Sonnenschutz zu achten und Sonnenbrände unbedingt zu
vermeiden.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Der Storch kehrt nach Bludenz zurück: Geburtenstation in Bludenz wieder geöffnet

Der Storch kehrt nach Bludenz zurück: Geburtenstation in Bludenz wieder geöffnet

Nach vorübergehender, vierwöchiger Schließung der Geburtshilfe zur Personalentlastung kann nun erfreulicherweise wieder im Landeskrankenhaus Bludenz entbunden werden. Der Regelbetrieb auf der Gynäkologie blieb während der temporären Schließung bestehen, lediglich Entbindungen wurden zwischenzeitlich auf den geburtshilflichen Stationen der anderen Landeskrankenhäuser begleitet.

„Personalisierte Medizin kann die wichtigsten Krebsarten therapieren“

„Personalisierte Medizin kann die wichtigsten Krebsarten therapieren“

Personalisierte Medizin zählt zu den aktuellen Mega-Trends. Hier hat Morten Schlothauer als Berater sowohl der Pharmaindustrie als auch des Maschinenbaus sein Ohr am Puls der Zeit. Wie sich durch personalisierte Medizin die Produktionsweise verändert und was dies für die Reinraumtechnik bedeutet, erläutert er im folgenden Interview.

Künstliche Intelligenz in der Koloskopie

Künstliche Intelligenz in der Koloskopie

Das Universitätsklinikum St. Pölten hat als eines der allerersten Zentren in Österreich die Möglichkeit, Polypen durch Künstliche Intelligenz charakterisieren zu lassen. Durch diese Anwendung wird die Qualität der Untersuchungen weiter gesteigert und sowohl die Inzidenz als auch hoffentlich die Mortalität von Dickdarmkrebs weiter gesenkt.