Edgar Wutscher zum Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte gewählt

Lesedauer beträgt 3 Minuten
Autor: Scho

Der Tiroler Allgemeinmediziner Edgar Wutscher ist der neue Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK). Er wurde am heutigen Donnerstag im Vorfeld des 145. Österreichischen Ärztekammertages zum Nachfolger von Johannes Steinhart gewählt. Wutscher, bisher Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin, schreibt sich für die kommenden fünf Jahre die Optimierung des niedergelassenen Bereichs auf die Fahnen, einen attraktiveren Kassenbereich bei gleichzeitig „selbstverständlicher Beibehaltung des bewährten Wahlarztsystems“ sowie ein erfolgreiches Ende im jahrelangen Kampf für den „Facharzt für Allgemeinmedizin“.

Mit Edgar Wutscher fiel die Wahl auf einen Allgemeinmediziner mit jahrzehntelanger Erfahrung und bester Kenntnis des österreichischen Gesundheitssystems. „Wir freuen uns auch zukünftig auf ein konstruktives Miteinander, um die kassenärztliche Versorgung weiter zu stärken“, so die ÖGK in einer Aussendung.

„Ganz entscheidender Zeitpunkt in der heimischen Gesundheitspolitik“

Stellvertreter Wutschers ist Dietmar Bayer. Der 55-jährige Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin in Leibnitz ist Vizepräsident und Kurienobmann der Ärztekammer Steiermark. Er leitete zuletzt das ÖÄK-Referat für „E-Health in Ordinationen“. Als 2. Stellvertreterin wurde Naghme Kamaleyan-Schmied gewählt. Die Wiener Allgemeinmedizinerin (44) ist Kurienobmann-Stellvertreterin der Ärztekammer für Wien, auf ÖÄK-Ebene leitete sie zuletzt das Referat für Primärversorgung und ärztliche Zusammenarbeitsformen.

Bundeskurienobmann Edgar Wutscher erklärte nach seiner Wahl: „Wir stehen an einem ganz entscheidenden Zeitpunkt in der heimischen Gesundheitspolitik. Der niedergelassene Bereich kommt immer stärker unter Druck. Auf der einen Seite gibt es den Druck mit bürokratischen Hürden, Deckelungen, Dämpfungspfaden und drohenden Einsparungen, auf der anderen Seite werden die Lücken in der kassenärztlichen Versorgung immer größer. Anstatt hier die logische Verbindung zustande zu bringen, dass eines das andere bedingt, haben wir in den vergangenen Monaten einen ganzen Köcher an katastrophalen Vorschlägen präsentiert bekommen – von Zwangsverpflichtungen bis hin zur Abschaffung des Wahlarztbereiches“, fasste Wutscher zusammen. „Genau jetzt wird es wichtiger denn je sein, hier dagegenzuhalten. Dafür braucht es aber ebenso auch konstruktive Zusammenarbeit und ein Aufeinander-Zugehen. Wir dürfen niemals vergessen, dass die Hauptleidtragenden von Versorgungsproblemen unsere Patientinnen und Patienten sind. Diesen müssen wir Ärztinnen und Ärzte uns verantwortlich fühlen“, appellierte Wutscher.

Österreichweit sind laut Gesundheitskasse ÖGK 97 Prozent aller Kassenstellen besetzt, bei der Allgemeinmedizin seien es sogar 98 Prozent. In den letzten Jahren habe die ÖGK mit der Ärztekammer „viele innovative Zusammenarbeitsformen für Ärztinnen und Ärzte wie Primärversorgungseinheiten, die Anstellung Arzt-bei-Arzt, das Teilen von Kassenstellen und Vertretungsmöglichkeiten“ aushandelt. Die ÖGK wolle diesen konstruktiven Weg weitergehen, Innovationen anstoßen und damit auch den Anforderungen der jungen Ärzteschaft gerecht werden.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren: