"Eine Summe für den Blumenstrauß" - Ärzte fordern mehr Geld

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Autor: Scho

Tirols Ärztekammer hat von der schwarz-roten Landesregierung finanzielle Sofortmaßnahmen zur Verbesserung von Ärzte-Gehältern gefordert. Es brauche eine Gehaltsplus in Lehrpraxen und Anpassungen bei Überstundenzuschlagspauschalen. Damit sollten „schnellstmöglich“ Verbesserungen für junge Ärzte sowie bei Überstunden erreicht werden. Ebenfalls „zeitnah“ müsse das Land auch eine „Erhöhung der Grundgehälter“ angehen, sagte Kammerpräsident Stefan Kastner bei einer Pressekonferenz.

Dieser „ganze Blumenstrauß“ – wie ihn Kastner bezeichnete und der laut Berechnungen des Landes mit rund 97 Millionen Euro zu Buche schlagen würde – sei über „kurz oder lang notwendig“, um „Kollegen in Tirol auszubilden und später auch hier zu halten“, strich der Ärztekammerpräsident in Innsbruck eindringlich heraus. Aktuell ließe sich aber erst einmal mit „relativ geringen finanziellen Mitteln“ gegensteuern.

So rede man bei den Mitteln, die die Landesregierung zur „Attraktivierung“ der Lehrpraxis-Gehälter in die Hand nehmen müsste, von „lediglich rund zwei Millionen Euro“, nannte Tirols Ärztekammerpräsident konkrete Zahlen. Auch eine Verbesserung der Überstundenzuschlagspauschalen etwa bei Nachtdiensten würde „keine Unsummen“ verschlingen.

Man müsse jetzt jedenfalls „rasch intervenieren“, strich Julian Umlauft, Kurienobmann-Stellvertreter der angestellten Ärzte, heraus. „Die Arbeit in Lehrpraxen nach ihrem Turnus ist für Ärzte in Tirol sehr unattraktiv“, betonte er. Im Vergleich zu anderen Bundesländern müssten diese zum Teil „Gehaltseinbußen von bis zu 40 Prozent hinnehmen“, zumal in Tirol ein nebenher laufendes „Anstellungsverhältnis im Krankenhaus“ nicht möglich sei. Steuere man hier seitens der Politik nicht dagegen, drohen künftig „Lücken in der ärztlichen Versorgung“.

Man hoffe jedenfalls, mit dem Land bald zu einer „gütlichen Lösung zu gelangen“, sagte schließlich der Kurienobmann der angestellten Ärzte, Daniel von Langen. Aktuell wirke es aber so, als ob für Sofortmaßnahmen und längerfristige Lösungen auch „ein wenig der Wille fehlt“. Neben budgetären Mitteln aus dem Landestopf brauche es außerdem ganz generell einen Strukturwandel in Tirol: „Wir benötigen ein transparentes System, das Leistung auch belohnt.“

„Nicht in Stein gemeißelt“

Über die Größe des dafür notwendigen Pakets ließe sich „definitiv noch diskutieren und verhandeln“, fügte Von Langen hinzu. Die vom Land Tirol errechneten 97 Millionen Euro für alle von der Tiroler Ärztekammer geforderten Punkte seien lediglich „eine Summe für den Blumenstrauß an Möglichkeiten, die wir vorgeschlagen haben.“ Auf diese „nicht in Stein gemeißelte“ Summe wollten sich die Verantwortlichen nicht festlegen. „Wichtig ist auf alle Fälle, dass wir endlich in die Gänge kommen“, sagte Von Langen.

Die zuständige Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele (ÖVP) verwies indes gegenüber der APA auf die zuletzt durchgeführte Evaluierung der Gehälter im Gesundheitsbereich und eine daraus resultierende Gehaltsanpassung am Beginn der Ärztekarriere: „Das Klinisch-Praktische Jahr im Medizinstudium wird nun einheitlich mit 900 Euro pro Monat abgegolten sowie Ausbildungsärztinnen und -ärzte nach Abschluss in einer höheren Entlohnungsklasse eingestuft.“

Die Forderungen der Ärztekammer seien nun „auch im Verhältnis zu der derzeit sehr angespannten Budgetsituation“ zu betrachten. Man müsse dort ansetzen, „wo es tatsächlich Aufholbedarf benötigt“, sagte die Gesundheitslandesrätin. Hagele betonte zudem, „größten Respekt vor der tagtäglichen Leistung und dem unermüdlichen Einsatz aller im Gesundheitsbereich tätigen Menschen“ zu haben.

(APA/red.)

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